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„Vom Gesöffe und anderen bösen Leben“

„Der Pfingstochse ist meist das erste, was einem einfällt, wenn man an Brauchtum zu Pfingsten denkt“, sagt Silke Göttsch, Professorin für Volkskunde an der Uni Kiel. Weniger bekannt seien hingegen die traditionellen Gelage, die „Pfingstbiere“.

Die unverheirateten Knechte und Mägde auf den Dörfern trafen sich in sogenannten Pfingstheeschen, mit jungem, frischen Grün geschmückten Laubhütten, zum Tanze. Dieser Brauch ist vor allem durch schriftliche Verbote überliefert, da Kirche und Obrigkeit der Ansicht waren, daß Trinken und Essen die Sonn- und vor allem Feiertagsheiligung störten“, berichtet die Volkskundlerin.

Vor genau 300 Jahren – 1696 – sei deshalb im Herzogtum Lauenburg ein Verbot erlassen worden, um die Feiernden daran zu hindern, „dem Gesöffe und anderen bösen Leben desto besser zu obliegen, indem sie in einer auf dem Felde aufgebaueten Laube etliche Tonnen Bier auflegen, Spielleute darzu nehmen, dabey alte und Junge mit Saufen, Tanzen, Spielen und dergleichen, wobey nicht allein viel böses vorgehet, sondern auch das heilige Pfingstfest entheiligt wird“, zitiert Göttsch gar Schröckliches.

Simone Demski

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