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Vom Buch zum Bau

Philippinischer Lyriker auf Abwegen in Kalkar

Die Wahrheit hat ja schon viele merkwürdige Anrufe erhalten, von weinenden Finanzberatern bis zu verstörten Pizzabäckern, aber was sich am Mittwochmorgen telefonisch abspielte, war von geradezu unwirklicher Kuriosität. Am Apparat war ein philippinischer Lyriker, der sich als Bambino Badong vorstellte. Er sei eigens zur Frankfurter Buchmesse angereist und wisse jetzt nicht weiter, weil er dort nicht angekommen sei, dafür an einem dunklen Ort namens Kalkar. Kalkar?! Am Niederrhein?! Verwundert rieben wir uns die Augen. Aber wie er denn überhaupt auf uns gekommen sei, fragten wir. Durch eine Suchmaschine, antwortete der Dichter. Wir würden uns doch mit Lyrik, den Philippinen und der Buchmesse in dieser Woche beschäftigen und wüssten sicher weiter. Er jedenfalls sei vom langen Flug müde gewesen und im Taxi eingeschlafen und dann in Kalkar erwacht. Ob es ein teurer Scherz des Fahrers war oder böse Absicht, könne er nicht sagen. Eilig fanden wir heraus, dass Bambino Badong offenbar auf der Baumesse in Kalkar gelandet war, die parallel zur Buchmesse in Frankfurt stattfindet. Schließlich lotsten wir Bambino Badong zurück in die Mainmetropole, und der Poet bedankte sich mit einem gekonnten Zweizeiler: „Was reimt sich auf Kalkar? / Kein Bibliothekar.“

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