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Volontariat 2023 Vorfreude aufs Ressorthopping

Bei dem guten Essen in der taz Kantine fühlt sich der Panter Volontär Leon Holly wie ein Salonsozialist. Er freut sich, viele Ecken des taz Hauses kennenzulernen.

Mein Panter Volontariat ist gewissermaßen ein Quereinstieg. Erfahrung im Journalismus hatte ich schon – aber nicht bei der taz. Mein einziger direkter Kontakt zur taz war ein Textvorschlag, den ich vor langer Zeit mal eingeschickt hatte, der letztlich aber wohl zu unausgegoren war, um jemals seinen Weg ins Blatt zu finden.

Umso glücklicher war ich dann, als einige Zeit nach dem Bewerbungsgespräch mein Handy klingelte und ich die Zusage der taz Panter Stiftung bekam. Denn, obwohl ich die taz noch nicht von innen gesehen hatte, kannte ich sie bereits gut als Leser. Was ich an ihr schätzte, war etwa die Auslandsberichterstattung, die auch auf Länder und Konflikte schaute, von denen andere Medien sich längst gähnend abgewendet hatten. Die unbeirrbare Berichterstattung über den Krieg im Kongo oder derzeit im Sudan mag ich mir nicht wegdenken.

Ich wollte auch zur taz, weil ich mich mit dem linken Wertesockel identifiziere, auf dem die Zeitung steht. Das bietet eine gute Grundlage für inhaltliche Diskussionen – auch wenn man am Ende des Tages bei gewissen Themen nicht einer Meinung ist. So habe ich mich in den letzten Jahren etwa viel mit Fragen von Klima und Energie befasst und bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen zumindest auf absehbare Zeit kaum ohne Atomkraft zu bewältigen sein wird.

TAZ PANTER VOLONTARIAT

Mit dem 18-monatigen Panter Volontariat in der taz fördert die taz Panter Stiftung junge Menschen, die in Redaktionen sonst unterrepräsentiert sind – etwa solche mit Migrations-hintergrund oder ohne akademische Laufbahn. 2023 sind es erstmals drei Volontär:innen: Sean-Elias Ansa (seit Januar) und Adefunmi Olanigan und Leon Holly (beide seit April). Durch Spenden können Sie das Panter Volontariat unterstützen: taz.de/spenden

Das ist wohl etwas ungewöhnlich für einen Volontär einer Zeitung, die aus der Anti-AKW-Bewegung erwachsen ist. Aber selbst die taz titelte doch letzten Sommer: „Atomkraft? Lass laufen”.

Gute Anleitung und Betreung

Der beste Ort für diese Diskussionen ist natürlich die taz Kantine, bei deren kulinarischem Angebot ich mir jeden Mittag wie ein Salonsozialist vorkomme. Manchmal findet man dort auch Gemeinsamkeiten: So sprach ich neulich mit meinem tschechischen Kollegen Martin aus dem „Ökologie und Wirtschaft“-Ressort, der gerade einen Artikel über das literarische Genre „Climate Fiction“ schrieb. Nicht nur war das genau das Thema meiner Masterarbeit – er befasste sich auch mit exakt den beiden Romanen, die ich in meiner Thesis verglichen hatte.

Bevor ich nun bei der taz gelandet bin, konnte ich schon einige Erfahrung im Schreiben sammeln, sei es bei meiner Unizeitung an der Freien Universität, in Praktika oder Studijobs. Ich war also vorbereitet. Hier habe ich nun das Gefühl, auch meine eigenen Themen und Recherchevorhaben verwirklichen zu können. Ohne Schranken, aber dafür mit guter Anleitung und Betreuung.

Weil meine Interessen recht vielfältig und sprunghaft sind, freue ich mich auch sehr auf das Ressorthopping im Volo, bei dem ich viele Ecken des Hauses kennenlernen will. Ich bin mir sicher, es werden gute anderthalb Jahre in Deutschlands „bester inoffizieller Journalistenschule”.