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Volkszählung - betr.: "Auf Platte wird nicht gezählt", taz vom 30.1.1996

Ist es nicht wirklich beschämend für eine solch reiche Stadt wie Hamburg, quasi eine Volkszählung durchführen zu müssen, um den Statistikern recht zu geben, daß es gar keine Obdachlosen in Hamburg und Umgebung gibt?

Ich war selber jahrelang obdachlos. Mittlerweile hat sich meine Lage verbessert, aber es gibt immer noch genügend andere Männer und Frauen, die nicht in die Unterkünfte für Obdachlose gehen. Man sollte die „Zählung“ nicht nur auf die bekannten Häuser ausrichten, sondern auch unter Brücken, in Abrißhäusern und Parkanlagen durchführen.

Ferner sollte eine bessere Betreuung der Betroffenen in den o.g. Orten durchgeführt werden. Mein Vorschlag dazu wäre, einige Leute von Hinz&Kunzt damit zu beauftragen, die Leute wissen zum größten Teil, wo sich die Obdachlosen aufhalten. Eine Zählung in den späten Abendstunden wäre von Vorteil, da sich die Obdachlosen dann auf ihrer „Platte“ aufhalten.

Hans-Reinhard Kraemer

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