piwik no script img

■ Volkspark-Kick„Auf dem Teppich bleiben und Bayern schlagen“

Dem Freispruch folgte die Bewährung: Thomas von Heesen brachte den Hamburger SV weiter auf internationalen Kurs und holte zugleich den MSV Duisburg auf den Boden der Tatsachen. Mit seinem entscheidenden Treffer zum 1:0-Sieg der Hamburger am Freitag in der Fußball-Bundesliga knackte der HSV-„Oldie“ das Duisburger Wedau-Stadion. Seit Mai 1992 war dem MSV auf eigenem Boden kein Doppelpunkt-Paket mehr gestohlen worden. Dabei hätte von Heesen um ein Haar die Partie in der Wedau nur auf der Strafbank erlebt, denn nach einer Attacke gegen den Leipziger Hecking am vorigen Wochenende tagte das DFB-Schiedsgericht. Doch die Richter entschieden auf unschuldig – zum Glück für Hamburg.

„Ich wußte zwar, daß ich nicht mit Absicht geschlagen hatte, aber es wären durchaus auch zwei oder drei Wochen Sperre drin gewesen“, erzählte der 32jährige von Heesen. Wegen seines entscheidenen Treffers in Duisburg – bereits sein 14. in dieser Saison – hätte den Routinier am liebsten die Mehrzahl der 20.800 Zuschauer wegen arglistiger Täuschung angeklagt. Denn vor dem 1:0 narrte der Schütze MSV-Torwart Jürgen Rollmann. „Ich wollte auf den langen Pfosten flanken, darauf hat Rollmann wohl auch spekuliert“, erklärte von Heesen. Aus unmöglich spitzem Winkel spitzelte der Hamburger unabsichtlich das Leder ins kurze obere Eck (79.).

„Unsere Niederlage war verdient. Der Hamburger SV war über die gesamte Zeit die spielstärkere Mannschaft“, resümierte Duisburgs Trainer Ewald Lienen. „Jeder hat gesehen, daß wir immer 90 bis 100 Prozent bringen müssen, um in der Bundesliga ein Spiel zu gewinnen.“ Doch diesmal wirkte der Aufsteiger unsicher und ideenlos – ganz im Gegenteil zu den selbstbewußten Gästen aus dem Norden. Hubtschew organisierte ein Abwehrbollwerk. Spörl, von Heesen und Sassen dominierten das Mittelfeld. Und der „hängende“ Stürmer Ivanauskas sorgte für Unruhe. „Die zwei Punkte sind noch nicht ausreichend, wir müssen mehr Spiele gewinnen“, erklärte HSV-Trainer Benno Möhlmann mit Blick auf das Ziel UEFA-Cup.

Thomas von Heesen weiß nach dem 1:0 aber auch, daß mit dem zwischenzeitlichen zweiten Tabellenplatz die Erwartungshaltung in Hamburg sofort steigen wird. „Wir werden gleich wieder als Titelanwärter gehandelt. Aber wir müssen auf dem Teppich bleiben und unser Spiel machen, dann ist auch in der kommenden Partie zu Hause gegen die Bayern alles drin.“ dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen