: Vokabular der Forstindustrie
betr.: „Abschied von der Logik“, Interview mit Patrick Moore, taz.mag vom 15./16. 1. 00
Die Randspalte gibt vor, gut recherchierte Hintergründe zum Artikel zu bieten. Im Fall eines Interviews mit einem PR-Agenten wie zum Beispiel Patrick Moore sollte sie auch dessen Argumente hinterfragen oder Gegenpositionen darstellen. Stattdessen übernimmt die taz unter „Kanadas Wälder“ wörtlich das Vokabular der Forstindustrie (zum Beispiel „ernten“ für kahl schlagen) und stellt die Daten missverständlich dar: Aus dem Zusammenhang klingt es so, als ob die zehn Prozent Parks in British Columbia auch den Wald repräsentierten, dabei umfassen sie überwiegend Fels, Schnee, Krummholz und Sümpfe. Die Zunahme der kanadischen Waldfläche entsteht durch Änderung der Walddefinition; die Holzmasse dagegen ist im Westen Kanadas rapide im Rückgang. [. . .]
In den abgedruckten Aussagen von Moore werden vorwiegend die gleichen abgedroschenen Behauptungen wiedergegeben, die Regierung und Holzkonzerne seit Jahren gebetsmühlenartig wiederholen. Wäre es da nicht seriöser, zum Interview einen Waldspezialisten mit heranzuziehen, etwa in Form eines Streitgesprächs?
Philipp Küchler, Göttingen
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