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Archiv-Artikel

Vogelgrippe zieht weiter westwärts

Frankreich will 900.000 Tiere impfen. H5N1 auch in Indien nachgewiesen. Kairoer Zoo geschlossen

In Indonesien wurde amWochenende der 19. Todesfalldes Landes gemeldet

PARIS/BOMBAY rtr ■ Nach ihrem Auftreten in Deutschland wiesen Experten am Wochenende erstmals auch in Frankreich den Erreger H5N1 bei einer toten Wildente nach. In Indien untersuchten Experten dreißig Menschen wegen Verdachts auf Vogelgrippe, nachdem das Virus erstmals bei Geflügel gefunden worden war. Entgegen ersten Berichten geht Indiens Regierung aber davon aus, dass sich noch kein Mensch mit der Tierseuche angesteckt hat.

In Europa erreichte die Vogelgrippe mit Frankreich den größten Geflügelproduzenten des Kontinents. Wie eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums bestätigte, hätten Experten in einer toten Wildente in der Nähe von Lyon den H5N1-Erreger nachgewiesen. Landwirtschaftsminister Dominique Bussereau sagte, rund 900.000 Nutztiere würden gegen Vogelgrippe geimpft.

In dem indischen Bundesstaat Maharashtra waren in den vergangenen Tagen rund 50.000 Vögel verendet. Am Samstag war bekannt geworden, dass ein Teil dieser Vögel mit dem Virustyp H5N1 infiziert war. Mehr als 300.000 Hühner wurden daraufhin gekeult. Indien ist nach China das bevölkerungsreichste Land der Welt und hat sehr große Bestände an Hühnern.

Im Norden Spaniens testeten Veterinäre am Wochenende eine tote Wildente auf Vogelgrippe. Großbritannien erklärte, es sei nun wahrscheinlicher geworden, dass die Vogelgrippe auch das Königreich erreichen werde. Die Tierseuche trat auch erstmals in Ägypten auf. Am Sonntag schlossen die Behörden den Zoo in Kairo, um die Tiere vor der Seuche zu schützen. Augenzeugen berichteten jedoch bereits von toten und kranken Vögeln im Zoo. In Nigeria kämpften die Behörden unterdessen weiter gegen die Ausbreitung der Vogelgrippe. Sie forderten die Bewohner des bevölkerungsreichsten Landes in Afrika auf, in den betroffenen Gebieten keine kranken Tiere zu essen. In Indonesien wurde am Samstag der neunzehnte Todesfall des Landes gemeldet.

Das H5N1-Virus hat seit 2003 weltweit mehr als 170 Menschen infiziert; 93 von ihnen starben. Schätzungsweise zwei Millionen infizierte Vögel erlagen seitdem der Tierseuche oder wurden als Schutzmaßnahme gekeult.