Village Voice 2 : Es schwelgen die Geigen und klimpert das Klavier
Manchmal kann man Maximilian Hecker in der U-Bahn sehen, wie er leicht gebeugt, seine Gitarre auf den Rücken geschnallt, auf dem Bahnsteig steht. Einen Popstar hat man sich immer anders vorgestellt. Auch auf seinem nun dritten Album „Lady Sleep“ versucht der 27-Jährige nachgerade verzweifelt die Ansprüche einzulösen, die der Hype um seine Person aufgebaut hat. So schwelgen also die Geigen, klimpert das Klavier zerbrechlich und bauen schließlich die Gitarren mächtige Wände. Der Maxe jammert und die Melancholie schwingt sich schließlich zu solch artifiziellen Höhen auf, dass die Musik beinahe zur Karikatur ihrer selbst verkommt. Hecker destilliert aus der natürlichen Distanz zu anglo-amerikanischem Liedgut eine Tragik, die zum Selbstzweck wird. Fast meint man, seine trübsinnigen Gesänge würden nicht – wie in den Texten beschworen – Trennung und Verlust, Sehnsucht und Liebesleid beklagen, sondern vornehmlich den Schmerz darüber, nicht als Brite und mit dem Recht, pathetisch und doch poppig zu sein, auf die Welt gekommen zu sein. Im Laufe dieser Aneignung gelingen Hecker immerhin einige berückend schöne Melodien, für die manch anderer töten würde – und wenn nur sich selbst. TO