: Vier Tage reichen nicht
■ VW: Neue Arbeitszeitverhandlungen
Wolfsburg (dpa) – Der Personalchef will weiter verhandeln. Die Viertagewoche, die 100.000 VW- Beschäftigten ab 1. Januar 1994 eine Arbeitszeit von 28,8 Wochenstunden beschert, reicht nicht aus, um die 30.000 Arbeitsplätze zu halten, die der VW-Konzern sonst abbauen müßte. Mit der Belegschaftsvertretung des Konzerns soll nun über weitere Formen flexibler Arbeitszeiten gesprochen werden, darunter die schon vom VW-Management vorgeschlagenen Block- und Staffettenmodelle.
Im Blockmodell sollen Beschäftigte einige Monate im Jahr pausieren und sich in dieser Zeit unter Hinnahme von Lohneinbußen fortbilden. Im Staffettenmodell sollen Berufsanfänger mit einer geringen Wochenstundenzahl ins Arbeitsleben starten. Ihre Arbeitszeit würde dann Jahr für Jahr zunehmen, während ältere Kollegen durch eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit langsam aus dem Beruf ausscheiden.
Der VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Volkert kündigte auf einer Betriebsversammlung am Donnerstag nachmittag Widerstand an, falls schon das Lohnopfer der Viertagewoche dazu benutzt werde, zu Lasten der Inlandsproduktion „woanders Kapazitäten auszubauen“. Falls ausländische Konzernmarken aus akuter Not Geld brauchten, dann müßten sie „ihre eigenen Ausbauplanungen überprüfen oder deutsche Komponenten kaufen“, sagte Volkert mit Blick auf die angeschlagene VW-Tocher Seat.
Ein „Ertragsschock“ aus Spanien, so VW-Chef Piäch, hat die Konzernbilanz mit zwei Milliarden Mark Miesen belastet. Auch der Personalchef Peter Hartz glaubt, daß sich im nächsten Jahr „die Wachstumskräfte nur allmählich durchsetzen“.
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