Vier AKWs für die Golfregion: Großauftrag für Südkorea
Gleich vier Atomkraftwerke wollen die Vereinigten Arabischen Emirate bauen. Es werden die ersten in der Golfregion sein.
ABU DHABI/SEOUL rtr | Die Vereinigten Arabischen Emirate haben südkoreanische Firmen mit dem Bau von vier Atomkraftwerken im Wert von 40 Milliarden Dollar beauftragt. Das Konsortium unter Führung der staatlichen Korea Electric Power Corp (KEPCO) erhielt damit den Vorzug vor us-amerikanischen und französischen Konkurrenten. "Dieses Geschäft ist das größte Mega-Projekt in der koreanischen Geschichte", verbreitete das Büro des südkoreanischen Staatspräsidenten.
Die Kernkraftwerke sind die ersten überhaupt in der Golfregion. Damit wollen die Vereinigten Arabischen Emiraten – der weltweit drittgrößte Ölexporteur – ihren steigenden Energiebedarf decken. Er wird Schätzungen zufolge von derzeit etwa 15.000 Megawatt pro Jahr bis 2020 auf etwa 40.000 steigen. Sie basieren auf der Annahme eines Wirtschaftsbooms, der mit den im Ölgeschäft verdienten Milliarden befeuert werden soll.
Die Arbeiten sollen 2012 starten. Bis 2020 sollen alle vier Reaktoren stehen und jährlich jeweils 1.400 Megawatt Strom erzeugen. Der Bau kostet den Angaben zufolge 20 Milliarden Dollar. Die gleiche Summe will das südkoreanische Konsortium mit dem für 60 Jahre vereinbarten Betrieb der Anlagen verdienen. "Südkorea erwartet, noch weitere Aufträge für den Bau von Kernkraftwerken zu erhalten", hieß es in der Stellungnahme des Staatschefs.
Zu dem Konsortium um KEPCO gehören Hyundai Enginerring and Construction, Samsung C&T und Doosan Heavy Industries sowie das in den USA beheimatete Unternehmen Westinghouse Electric, das zur japanischen Toshiba gehört. Industriekreisen zufolge lag das südkoreanische Angebot um rund 16 Milliarden Dollar niedriger als das der französischen Konkurrenz. "Wir waren beeindruckt vom koreanischen Konsortium", sagte der Chef der Emirates Energy Corporation (ENEC), Mohamed al-Hammadi. Deren Technik biete "Weltklasse in Punkto Sicherheit".
Anders als der Iran wollen die Vereinigten Arabischen Emirate das für den Betrieb der Atomanlagen benötigte angereicherte Uran importieren. Hoch angereichertes Uran kann auch für den Bau von Atomwaffen verwendet werden. Iran wird deshalb verdächtigt, das Uran nicht nur zur Energiegewinnung, sondern auch für Atombomben herstellen zu wollen.
Vorangetrieben wird das Kernkraftprojekt vom Emirat Abu Dhabi, wo der Großteil der Ölvorräte der Vereinigten Arabischen Emirate lagert. Es hat die Finanzkrise besser überstanden als die meisten anderen Länder. Auch die Schuldenkrise des benachbarten Dubai, das sich mit Immobilien verhoben hat, konnte Abu Dhabi bislang wenig anhaben. Experten sehen die Finanzierung des milliardenschweren Kernkraftprojektes - etwa durch Staatsanleihen – trotz der Dubai-Probleme nicht gefährdet.
Leser*innenkommentare
Jens
Gast
man merkt, dass es mit der Intelligenz nicht weit her ist: "Bis 2020 sollen alle vier Reaktoren stehen und jährlich jeweils 1.400 Megawatt Strom erzeugen." LOL, das wäre ein 160 kiloWatt-Reaktor, dafür 10 Mrd. auszugeben, wäre ein gutes Geschäft für die Koreaner und sie hätten die Scheichs ganz schön übers Ohr gehauen LOL
Richtig ist, dass ein 1.400 MegaWatt-Reaktor ca. 12.000 GigaWattStunden Strom pro Jahr produzieren würde....
...wann macht die taz endlich mal nen Aufbaukurs in Energiewirtschaft?!