: Vielfältiges Judentum
■ betr.: "Krach am Neujahrsempfang", taz vom 19.9.90
Betr. »Krach am Neujahrsempfang«, taz vom 19.9.90
Die Artikel von aku über das problematische Zusammenleben der jüdischen Gemeinschaft in Berlin lese ich immer mit großem Interesse. [...] Mit großem Erstaunen habe ich jetzt erfahren, daß unser großer Vorsitzender die Existenzberechtigung dieser winzig kleinen Gemeinde bestreitet. Ich habe die Aktivitäten in Ost-Berlin bisher mit Sympathie begleitet, insbesondere die Rekonstruktion des früher total zerstörten Friedhofs. Ein wesentliches Merkmal des Judentums ist ihre Vielfältigkeit. Alleine in New York gibt es über 500 selbständige jüdische Gemeinden. Ein einheitliches Judentum, wie der Zentralrat dies vertritt, hat es niemals gegeben und ist nur zu erklären durch die Shoa.
Ich kann nicht verstehen, warum Adass so eine Gefahr für das Berliner Judentum ist. Geklärt werden muß aber, ob die Gemeinde wirklich eine Fortsetzung der alten Gemeinde ist. Meines Wissens leben höchstens noch 30 Adassianer, und das in der ganzen Welt verstreut. Vielleicht würden viele Probleme nicht sein, wenn Adass Isroel sich als eine Neugründung verstehen würde und nicht als eine wieder aufgelebte Gemeinde. H.Kaufmann
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