: Viele Rätsel um Mädchenmord
■ Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen die Ablehnung des Antrags auf Haftbefehl
Bad Hersfeld (dpa) - Die Morde an der siebenjährigen Melanie und ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Karola Weimar aus Philippsthal geben auch genau vier Wochen nach der Tat Rätsel auf. Zugleich gerät der ermittelnde Staatsanwalt Raimund Sauter aus Fulda und mit ihm die 19köpfige Sonderkommission der Kripo in die Kritik der Öffentlichkeit. Am Freitag präsentierten die Ermittler die Mutter der beiden Mädchen, die 28jährige Krankenschwester Monika Weimar, als „dringend verdächtige“ Täterin, am Samstag den Vater, den 34jäh rigen Schlosser Reinhard Weimar. Beide wurden zwar festgenommen, mußten aber schnell wieder auf freien Fuß gesetzt werden, weil der Bad Hersfelder Haftrichter Hermann Tuchow die präsentierten Beweise nicht für stichhaltig genug hielt. Der ermittelnde Staatsanwalt hatte die Ablehnung des Haftbefehls als „unverständlich“ und die Begründung als „nicht nachvollziehbar“ kritisiert. Geheimnisumwittert bleibt auch der „Informant“, der nach den Worten des Staatsanwalts Monika Weimar am Morgen des Todestages (4. August) mitgeteilt haben soll, wo die Leichen ihrer Töchter hingebracht wurden. Die Mutter war, so die Ermittler, noch am selben Morgen zu der Stelle gefahren, wo Melanie lag. Bei einem Ortstermin am vergangenen Samstag hatte Monika Weimar in Anwesenheit ihres zu dem Zeitpunkt schon festgenommen Mannes der Sonderkommission die Lage der Leiche von Melanie beschrieben. Den Namen des Informanten hält die Staatsanwaltschaft bislang zurück. Seit Montag arbeitet Staasanwalt Sauter in Fulda an einer Beschwerde gegen die Ablehnung eines Haftbefehls.
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