Viel zuviel klingende Weihnachtszeit

Mutter will Gospel, Vater favorisiert die Wiener Sängerknaben, die 13jährige Tochter besteht auf Techno, der drei Jahre jüngere Bruder auf die Kelly Family, und die Kleinste schreit nach Nenas Weihnachtsreise. Auf dem CD-Markt herrscht ein Überangebot an Festtagsmusik, stöhnen gleichermaßen KundInnen, Hörfunksender und LeiterInnen der großen Musikgeschäfte.

Weihnachtsmusik als Rap, Punk oder auf Plattdeutsch – etwa 2000 Titel sind diesmal lieferbar. „Wer soll sich da noch zurechtfinden?“beschwert sich eine Kundin. Dieter Roehermann von Schaulandt in Kiel gibt ihr recht: „Ein kleines Angebot wäre besser.“Zahlen bestätigen dies: Seit 1996 stagniert bei Schaulandt der Umsatz von Weihnachts-CDs. Von 100 CDs würden nur etwa drei ausgefallenere Scheiben wie „Techno Christmas“gekauft, schätzt Roehermann.

Nicht ganz so schrill, aber weniger besinnlich klingt's aus dem Radio. Während die NDR-„Welle Nord“wie gewohnt auf weihnachtliche Hörerwünsche eingeht, verzichtet „delta radio“ganz auf ein klassisches Weihnachtsprogramm. Und „Radio Schleswig-Holstein“(RSH) spielt nur an den Adventssonntagen und direkt vor dem Fest Weihnachtsmusik. „Die Leute sind satt“, sagt RSH-Musikchef Stephan Hampe. „In diesem Jahr wollen wir nicht so aufdringlich sein.“lno