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Viel zu positive Grundstimmung

■ betr.: „Der Leichnam bleibt kalt“ von Vera Botterbusch, taz vom 28. 2. 97

Tankred Dorsts „Legende vom armen Heinrich“ ist einmal mehr Beweis für die hervorragenden Qualitäten dieses Autors. Die Inszenierung in den Münchner Kammerspielen bietet freilich wenig Platz für die in der Postmoderne ach so beliebte nihilistische Sichtweise der Welt und ihrer Bewohner. Sicher, Dorsts neuestes Stück ist ein Märchen – jedoch, so frage ich, was ist dagegen einzuwenden? Ob Bühnenbild oder Schauspieler, selten ist mir an einem deutschen Theater soviel Perfektion und Spielfreude begegnet!

Positiv zu erwähnen bleiben das Nichteinsetzen von „Holzhammermetaphorik“ sowie die vielen kleinen „Einfälle“ Dorsts und des Regisseurs.

Natürlich kann der „arme Heinrich“ Frau Botterbusch und einige ihrer Kollegen nicht befriedigen, es herrscht halt doch eine viel zu positive Grundstimmung vor, die ihren Höhepunkt sicherlich nicht nur am kitschlosen Happy-End erreicht... Florian Fuchs, Weißenburg

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