piwik no script img

Video der Woche1,3 Millionen Dollar für neues Licht

Phil Bosua entwickelt eine intelligente Glühbirne. Für die Produktion fehlte ihm aber das nötige Geld. Dank vieler Crowdfunding-Fans hat er es nun.

Da geht noch mehr, ganz bestimmt. Bild: Screenshot kickstarter

Wie stellen Sie sich den Alltag der Zukunft im eigenen Heim vor? Sprechen Sie zum Beispiel mit dem Hauscomputer, der die elektrischen Geräte im Haus ansteuert und Sonderwünsche erfüllt?

„Hey, Computer bitte die Heizung im Bad anschalten, 15 Minuten bevor der Wecker klingelt. Und wenn du grad' dabei bist, denk' dran, wenn ich demnächst unterwegs bin (wann steht in meinen Emails), stelle den Kühlschrank auf vier Grad wärmer ein, um Strom zu sparen!“ Sience Fiction?

Nicht ganz. Phil Bosua beweist auf der Crowdfunding-Plattform kickstarter gerade das Gegenteil. Beim Crowdfunding finanzieren private Unterstützer im Netz ein unabhängiges Projekt, was ihnen zusagt. Bosuas Projekt „LIFX“ ist gerade der Renner bei den digitalen Geldgebern. Er hat eine energieeffiziente, farbige LED-Birne, die über eine Smartphone-App (Android, iOS) und Wlan angesteuert wird, entwickelt.

Die „cleverste Idee der Heimbeleuchtung“ hatte schon nach zwei Tagen über 300.000 Dollar eingenommen, obwohl er nur um ein Drittel des Betrags gebeten hatte. Bis Freitag ist mit beachtlichen 1,3 Millionen Dollar mehr als das Zehnfache finanziert und es sind noch immer 46 Tage bis zum Ende der Sammelaktion.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Anscheinend konnte der Lampenerfinder mit der einleuchtenden Idee und seinem persönlichen, amateurhaft-sympathischen Präsentationsvideo punkten. Dezent euphorisch führt der Australier durch eine Wohnung, dimmt überall das Licht oder schaltet eine Disko-Beleuchtung an. Die Wunderbirnen erinnern zudem zeitgezündet die Kindern ans Schlafengehen oder zeigen durch farbiges Blinken eingehende E-Mails, Facebook- und Twitternachrichten an.

Ganz neu ist das innovative Geleuchte allerdings nicht. Die kommerzielle Variante, Licht über eine Smartphone-App zu bedienen, gibt es bereits bei Bluetoothbulb und auch eine Variante mit einem zwischengeschalteten Gerät ist für 200 Euro auf dem Markt.

Mit über 8.000 UnterstützerInnen per Crowdfunding (auf kickstarter „backers“ genannt) ist die erste Produktionsreihe Bosuas jedenfalls bereits verkauft. Nun kann man sich nur noch über seine Website für die zweite Produktionsrunde anmelden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

11 Kommentare

 / 
  • PH
    Paul Hubschmidt

    Danke fürs Ausbessern Kaspar, aber ich halte den Begriff Glühbirne (speziell die Vorsilbe Glüh-) im Zusammenhang mit LEDs grundsätlich für unpassend, denn das Licht wird nicht mehr durch das Glühen eines (Wolfram-)Fadens erzeugt, sondern über eine Licht-Emmitierende-Diode erzeugt (daher der Name LED). Der korrekte Begriff, der auch immer passt, wäre eigentlich Leuchtmittel. Das klingt natürlich recht technisch und sperrig, also kann man umgangssprachlich schon LED-Lampe oder Birne sagen, solange man das Glüh- weglässt.

  • KZ
    Kaspar Zucker

    LED-Glühbirne ist natürlich falsch, habe ich geändert, danke für den Hinweis.

  • M
    Michael

    Die Nutzungsbedingungen von Kickstarter bitte genau durchlesen - geht leider nur für US-Bürger.

    Mal sehen, wie das bei INDIEGOGO läuft.

  • P
    Plagiator

    Da griff doch ein angeblicher Erfinder mal wieder kostenlose Fakten und Software der freien Gemeinde auf, poppte eine Funktion dazu und schon finanzieren irgendwelche Leuchten alte Inhalte.

    MTBF 25000 Stunden für das gesamt System, na wer soll das glauben?

     

    Eine ähnliche Idee wäre das günstige Elektor Projekt Alpha, Beta, Gamma Strahlentester mit dem Handy verknüpfen.

    Dann kann jeder Konsument seine Lebensmittel auf Strahlung testen.

    Direkt vor Ort. Bauanleitung bei b-kainka und anderen.

    http://www.elektor.de/jahrgang/2011/november/verbesserter-strahlungsmesser.1974450.lynkx

  • KJ
    Klaus Jahn

    So amateurhaft ist das Video gar nicht (3D Effekte, Tonmischung).

     

    Total cool. Hab schon oft überlegt, wie ich diese Funktionalität bekomme. Licht ist gerade in unseren Breiten ein total unterschätzer Faktor für die psychische Gesundheit in der Winterzeit. Die Simulation von tageszeitlich abhängigen Licht (hell mit hohem Blauanteil tagsüber, dunkler mit hohem Rotanteil abends) kann nachweislich sehr gute Dienste leisten.

     

    Merkwürdig das fantasielose Bashing in den Kommentaren. Was hat das mit Welthunger zu tun?

  • MO
    Mark Oliver Skirde

    @chrysophylax - a. Das ist aber doch unmöglich Dein richtiger Name? Was haben sich Deine Eltern dabei gedacht? Und wenn ja warum haben Sie Dir nicht beigebracht, Dich vollumfänglich zu informieren (das Video auch anzuschauen), bevor Du anfängst Dich zu disqualifizieren? Die Glühbirnen funktionieren auch mit Schalter.

     

    @von Roderik wie viele der Hungernden ernährst Du?

  • SL
    Sam Lowry

    Wie wichtig muss denn eine Nachricht sein, dass sich mein Licht danach richtet?

    Wenn einer gestorben ist wird es dann dunkel?

     

    Wer sich wohl diesen Stress (außer Handy und PC) noch antun will... :D

  • RE
    Rudolf Eglhofer

    Nun lasst doch den Kaspar in Ruhe!

    Der ist nun mal Journalist und hat eben keine Ahnung von Technik.

    Nicht nur dass er nicht weiß was eine Glühbirne ist, er hält auch den irrsinnig hohen Stromverbrauch durch ständiges "standby" für eine tolle Sache.

    Und die totale Abhängigkeit von überteuerten apple-Produkten ist nun mal Pflicht im 21 Jahrhundert.

    Für mich ist dieses hier nur ein weiterer Beweis, dass beim "crowdfunding" vor allem solche Projekte betteln, die wegen ihrer Unsinnigkeit anders nicht finanziert werden.

    Übrigens, es gibt längst rechner- und sogar internetgesteuerte Komplettlösungen für Haushalte. Das sind zwar keine hipen Gimmicks aber dafür wahre Energiesparer.

  • C
    chrysophylax

    Oh super, ein Leuchtmittel mit WLAN-Anbdindung... Darauf hat die Welt gewartet wie der Fisch aufs Fahrrad. Ich möchte Duröhre-Filmchen, ganz viele ! Ein paar Ideen für Handlungsstränge:

     

    - Wohnungsbesitzer kommt heim und stolpert durch die stockedustere Wohnung, bis er das Handy-Ladekabel gefunden hat um trotz leerem Akku das Licht anzuschalten.

     

    - Oma ist zu Besuch und Junior versucht ihr zu erklären, wie sie im Gästezimmer ohne Dummfon das Licht anbekommt

     

    - Der billige Plaste-Router vom DSL-Anbinder verreckt mal wieder, und der Häusle-Besitzer versucht zum 27ten Mal, seine Leuchtmittel wieder anzulernen

     

    - Mutti kommt vom Einkaufen heim, hat zwei Tüten voller Einkäufe in jeder Hand und versucht irgendwie, das Licht anzukriegen. Früher ging das problemlos mit einem grobmotorisch gezielten Ellenbogenstoß auf den Lichtschalter neben der Haustür.

     

    Was braucht so ein Ding eigentlich an Strom, wenn es ausgeschaltet ist und nur aufs WLAN horcht ? Wieviele Atomkraftwerke brauch ich, um nur den Standby-Bedarf der neuen Leuchtmittel zu bedienen ?

     

    Irgendwie hab ich dazu nichts auf der Webseite gefunden...

     

    Naja, jedem sein. Es gibt bestimmt genügend Leute, die auf die Lightshow stehen.

  • J
    Jeremy

    "LED-Glühbirne", hahaha. Das ist wie "Elektrodieselmotor" oder "alkoholfreier Schnaps". Einfach nur balla-balla.

  • R
    Roderik

    Klasse. Und dann wenden wir uns gleich dem nächsten Menschheitsproblem zu: eine Milliarde Menschen hungert. Da machen wir jetzt mal richtig Crowdfunding gegen!!