VfB Stuttgart demütigt Bremen: Sparringspartner Werder

Stuttgart obenauf, Bremen am Boden: Der VfB spielte beim Sieg über Werder aggressiv und kombinationssicher. Die Bremer hingegen zeigten dilettantisches Defensivverhalten.

Kein Ass mehr auf der Bank? Werder-Trainer Schaaf. Bild: dapd

STUTTGART taz | Der VfB Stuttgart hat sein strahlendes Europa-League-Gesicht endlich auch wieder in der Fußball-Bundesliga gezeigt und die Krise bei Werder Bremen dramatisch verschärft. Durch das überzeugende und hoch verdiente 6:0 (3:0) verließ der VfB am Sonntag die Abstiegsränge, während die erschreckend schwachen Bremer ihre vierte Niederlage in nur 13 Tagen kassierten.

Ciprian Marica (10.) und Nationalspieler Cacau (31., 45.) mit einem Doppelpack trafen vor 39.500 Zuschauern schon in der ersten Hälfte. Nach der Pause machten Christian Gentner (68.), Georg Niedermeier (73.) und Arthur Boka (87.) mit ihren Toren die Werder-Demütigung und vierthöchste Auswärts-Niederlage der Bremer in der Bundesliga-Geschichte perfekt.

Für den VfB war es nur der zweithöchste Saisonsieg nach dem 7:0 über Mönchengladbach, für Werder die höchste Pleite seit dem 1:7 gegen die Gladbacher im März 1987. "Das war eine eindeutige Sache. Wir haben in keinster Weise Gegenwehr gezeigt. Wir waren ein guter Sparringspartner", stellte Werders Trainer Thomas Schaaf ernüchtert fest. "Wir waren ohne jegliche Aggressivität, ohne Zweikampfführung. Dann verliert man ein Spiel so."

Der starke Stuttgarter Christian Träsch konnte indes zufrieden sein: "Das war ein intensives Spiel. Wir haben heute verdient gewonnen. Wir wollten ein Zeichen setzten, und das ist uns gelungen." Dieses Zeichen wäre noch deutlicher ausgefallen, wenn Cacau (61.) nicht noch einen Foulelfmeter gegen seinen Nationalmannschafts-Kollegen Tim Wiese verschossen hätte. Nicht besser machte es Werders Kapitän Torsten Frings (24.). Er verschoss erstmals nach sechs Jahren einen Elfmeter. Während die Stuttgarter (10) sich auf Rang 14 verbesserten, bleiben die Bremer im Mittelfeld stecken. Erschreckend: Mit 27 Toren haben sie die zweitmeisten Gegentreffer nach Schlusslicht Borussia Mönchengladbach (33) kassiert.

Beide Teams plagten Personalprobleme. Den Schwaben fehlten allein sieben Spieler, bei Werder sah es nicht viel anders aus. Die Stuttgarter konnten den Spieler-Aderlass besser verkraften. Nahtlos knüpften sie an die gute Leistung vom 3:0 aus dem Europa-League-Spiel bei Getafe in Spanien an: aggressiv, schnell, kombinationssicher und konsequent bei der Chancenauswertung. Vor allem die Umstellung in der Mittelfeld-Zentrale zahlte sich aus: Erstmals hatte VfB-Trainer Jens Keller sein Wunschduo Träsch und Gentner aufbieten können - und durfte sich bestätigt fühlen. Schon zur Halbzeit war die Partie entschieden.

Die Bremer gingen zwar das hohe Tempo des VfB mit, doch erneut machte das dilettantische Defensivverhalten alle Bemühungen des Champions-League-Teilnehmers zunichte. "Wir haben uns ziemlich dumm angestellt bei den Gegentreffern", ärgerte sich Clubchef Klaus Allofs zur Pause. So hatte Werders Stürmerstar Claudio Pizarro den Führungstreffer der Stuttgarter durch den starken Marica ermöglicht. Im Mittelfeld hatte er den Ball per Hacke gespielt - und prompt verloren.

Auch den Toren von Cacau waren unerklärliche Fehler in der Deckung vorausgegangen. Nur dem überragenden Keeper Wiese hatten es die Gäste zu verdanken, dass es nicht noch schlimmer wurde. Auch nach dem Wechsel änderte sich nichts am Bild. Die Bremer bemühten sich, mitzuspielen, Stuttgart lauerte auf seine Chancen - und bekam sie. Cacau scheiterte zwar mit einem Strafstoß, doch Gentner, Niedermeier und Boka setzten wenig später die Schlusspunkte im Torreigen.

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