: Verwirrende Kennzeichnung
ENERGIE-LABEL Verbraucherzentrale befürchtet durch neue EU-Regeln eine Täuschung der Kunden
BERLIN taz | Die neuen Regeln zur Kennzeichnung des Verbrauchs von Elektrogeräten, über die das EU-Parlament an diesem Mittwoch entscheiden wird, sind beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) auf Kritik gestoßen. Die geplante neue Skala „grenzt an Verbrauchertäuschung und muss dringend verhindert werden“, sagte bzbv-Vorstand Gerd Billen.
Bisher werden Geräte je nach Effizienz mit den Buchstaben A (sehr effizient) bis G (sehr ineffizient) gekennzeichnet. Weil die Geräte im Laufe der Zeit immer effizienter wurden, sind seit 2004 zusätzlich die Klassen A+ und A++ eingeführt worden. Nun will die EU alle Geräte, die nicht mindestens die Klasse A erreichen, verbieten. Das wird von den Verbraucherzentralen ausdrücklich begrüßt. Statt jedoch die Effizienzklassen neu zu definieren, plant die EU für die verbleibenden Geräte eine neue, nach oben offene Skala, in der angegeben wird, um wie viel Prozent die Geräte die Effizienzklasse A unterbieten.
Weil sich die unterschiedlichen Gerätetypen unterschiedlich schnell verbessern, könnte es zu sehr uneinheitlichen Labels kommen: So könnte der effizienteste Fernseher mit „A“ gekennzeichnet sein, der effizienteste Kühlschrank hingegen mit „A-40 %“ und der effizienteste Computer mit „A-60 %“. „Das versteht kein Verbraucher mehr“, kritisierte Billen. Zudem könnten die Verbraucher durch das Minuszeichen irrtümlich annehmen, das Gerät sei „40 Prozent schlechter als A“.
Als Alternative fordern die Verbraucherschützer eine regelmäßige Aktualisierung der Skala von A bis G, bei der die Spitzenklasse jeweils nicht mehr als 20 Prozent der Geräte umfasst. SM