Verweis: Ballade vom Doppelleben
Doppelleben sind anstrengend. Sich die ganzen Lügen zu merken, die man zur Tarnung erfinden muss, das macht ihn ganz schmal und blass, den Herman Broder. In „Feinde, Geschichte einer Liebe“ hetzt er bald zwischen drei Frauen – zwei sind mit ihm verheiratet, die dritte möchte es gern – im New York der Nachkriegsjahre hin und her. Das Stück nach einem Roman von Isaac B. Singer hat Yael Ronen für das Maxim Gorki Theater als eine witzige Hetzjagd inszeniert, heute wieder ab 19.30 Uhr zu sehen. Auch Tote und Schatten spielen mit, denn die Geschichte spielt unter denen, die nach Amerika kamen, um dem Holocaust in Europa zu entgehen. Die Musik von Daniel Kahn grundiert den Abend wie eine groteske Ballade.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen