Verweis: „Ein Virus kennt keine Moral“
Der erste deutsche Spielfilm zum Thema Aids kam früh. 1986 existierte noch kein einziges Therapeutikum, das HI-Virus war gerade erst benannt, Rock Hudson das erste prominente Opfer. Deutsche Mediziner spielten die Gefahr entweder herunter oder dachten laut über ein „Aids-Ghetto“ nach, eine Maßnahme, die seinerzeit auch konservative Politiker guthießen. Rosa von Praunheims Film zeichnet die Unsicherheiten, Hysterien, Verharmlosungen und den aufflammenden Schwulenhass in der Gesellschaft nach – mit den Mitteln einer anarchischen Klamotte, mit grober Überzeichnung, mit skandierten Parolen, quasi als Revue unhaltbarer Aussagen und makabrer Rundumschlag. Zu sehen ist „Ein Virus kennt keine Moral“ heute um 20 Uhr im Zeughauskino.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen