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Vertuschte die Stuttgarter Landesregierung AKW-Störfälle?

Stuttgart (dpa) - Die Grünen haben der baden -württembergischen CDU-Landesregierung vorgeworfen, eine Reihe von Störfällen im Atomkraftwerk Obrigheim während der 70er und 80er Jahre nicht an die zuständigen Behörden in Bonn gemeldet zu haben. Der Fraktionschef der Grünen im baden-württembergischen Landtag, Rezzo Schlauch, berief sich dabei auf eine Untersuchung des Darmstädter Öko-Instituts. Danach hat das Institut im Auftrag der Grünen die offiziellen Störfallisten der Bundesregierung mit sogenannten Betriebsdiagrammen von Obrigheim verglichen, die jährlich in Zeitschriften der Atomwirtschaft veröffentlicht wurden. Dabei kam das Institut zu dem Ergebnis, daß 16 meldepflichtige Störfälle aus den 70er und 80er Jahren nicht in den offiziellen Listen aufgeführt wurden, die von der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) im Auftrag der Bundesregierung über „besondere Vorkommnisse in Atomkraftwerken der Bundesrepublik Deutschland“ veröffentlicht werden. Da die Betreiber von Obrigheim selbst in den Zeitschriften der Atomwirtschaft über die Störfälle berichtet hatten, vermuten die Grünen, daß das Stuttgarter Umweltministerium die Störfallmeldungen nicht nach Bonn weitergeleitet hat. Offenbar, so Schlauch, habe die Landesregierung den Ruf von Obrigheim nicht durch zu viele Störfälle „ankratzen“ wollen.

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