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Archiv-Artikel

Versemmelte Schrippen

betr.: „Qualitätsunterschiede gibt es kaum“ (Thema des Tages: Berlin backt billige Brötchen), taz vom 25. 4. 05

ein experte für konsumverhalten sollte das konsumverhalten analysieren und nicht die brötchen – und damit auch noch gleich die grottenfalsche überschrift liefern. tatsächlich sind die qualitätsunterschiede bei backwaren gigantisch, und wer das nicht merkt, hat bereits jeder art von kultur den laufpass gegeben und lebt auf dem niedrigsten gemeinsamen nenner der globalisierung: und der killt auch die richtigen bäcker: geschmacklos!

„schrippen“ gibt’s fast keine mehr in berlin: die taz sollte dringend eine liste der bäcker veröffentlichen, deren frühstückskleinteile diese ehemals identitätsstiftende ehrbezeichnung noch verdienen. tod den heißluftröhren, die von total ausgebeuteten arbeitssklavinnen bedient werden, die zwischendurch auch noch die fensterscheiben ihres stadtbildverschandelnden „frischebackshops“ wienern müssen. AAARRRGHHH!

seit es bei mir in laufgegend keinen richtigen bäcker mehr gibt, hat sich die schrippe leider von meinem frühstück versemmelt – echt schade. aber schuld ist nicht der preis, sondern die geschmacklosigkeit der konsumentenmasse. und was wurde eigentlich aus schusterjungen und karlsbadern? splitterbrötchen? HEUL – und gestern im vorbeifahren sah ich doch glatt in so nem ätzschopp angeschrieben: BERLINER! WIELAND SPECK