: Verrückt geworden?
Barbara Neureiter, Chefin der Theatergruppe babylon, hatte ein tolle Idee, wie dem zuletzt mäßigen Interesse an ihrer Arbeit ein wenig auf die Sprünge geholfen werden kann. Inspiriert von den Fäkal-Dramen ihres verstorbenen Helden Werner Schwab, den sie morgen in einer gemeinsamen Performance mit den Musikern FM Einheit und Caspar Brötzmann ehren will, entschloß sie sich zu einem geilen Massaker. 50 Hühner müssen getötet werden, damit die plastische Darstellung expressiver Körperlichkeit Schwabs im Sinne Neureiters so richtig billig provokativ über die Rampe schwappt. Die Viecher werden auf der Bühne ausgenommen und anschließend weggeworfen. Der Akt des Ausnehmens soll die Metapher dessen sein, daß Schwab sein Inneres nach Außen gestülpt habe, erklärte Neureiter gestern auf einer Mitarbeiterversammlung von Kampnagel, die notwendig geworden war, weil 50 von ihnen gefordert hatten, diesen Schwachsinn sein zu lassen. Mit der „Freiheit der Kunst“ wurden dann alle Bedenken weggeknüppelt. Die Performance findet also statt. tlb
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