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Verpackung: Thermisch, stofflich, Mehrweg...

Bonn (taz) - „Die stoffliche Verwertung von Verpackungen wird in den Vordergrund gerückt.“ Mit diesem Satz reagierte Bundesumweltminister Töpfer in Bonn auf die Proteste zahlreicher Umweltschutzverbände, die seinen Entwurf einer Verpackungsverordnung wegen der Gleichstellung von Recycling und Verbrennung scharf kritisiert hatten. Mit der Verordnung möchte Töpfer die Mülldeponien entlasten, indem die Industrie verpflichtet wird, die Verpackungen für ihre Produkte zurückzunehmen und wiederzuverwerten.

Wollten die Betriebe weiterhin „thermisch wiederverwerten“, sprich: verbrennen, so müßten sie nun begründen, warum dies die sinnvollste Art der Wiederverwertung sei. Wer die Begründung entgegennimmt und bewertet, und wann es sinnvoll ist, Verpackungen zu verbrennen, ließ Töpfer offen. Durch die Rücknahmepflicht erhofft sich der Minister, daß die Industrie weniger aufwendig verpackt. Die Kunststoff- und die Papierindustrie würden allerdings den „Anforderungen noch nicht gerecht, daß „die thermische Behandlung mit Energierückgewinnung auf Verpackungen mit schädlichen Inhaltsstoffen beschränkt werden“ müsse.

Daneben will Töpfer die Möglichkeit für Bringsysteme eröffnen. Daß die Verbraucher bereit sind, ihren Verpackungsmüll selbst zurückzubringen oder in entsprechende Behälter zu schmeißen, scheint der Minister aus „positiven Erfahrungen aus der Altglassammlung und dem SERO-System der DDR“ zu schließen. Weiterhin will er den „Anteil der Mehrwegsysteme im Getränkebereich stabilisieren“, indem er die „bewährten Mehrwegsysteme stärken“ wolle. Laut Töpfer werden noch 30 Prozent aller Getränke in Einwegverpackungen verkauft.

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