piwik no script img

„Vermeiden und verwerten allein reicht nicht“

■ Handelskammer fordert 150 weitere Mülldeponien und Verbrennungsanlagen

In den nächsten zwanzig Jahren müssen nach Überzeugung der Hamburger Handelskammer mindestens 150 zusätzliche Mülldeponien und Verbrennungsanlagen in Deutschland gebaut werden. „Mit der Vermeidung und Verwertung von Abfällen allein sind die drohenden Entsorgungslücken nicht zu schließen“, heißt es in einer von der Kammer am Donnerstag in Hamburg vorgelegten Studie „Abfallwirtschaft am Scheideweg“. Eine ökologisch sichere Lagerung erfordere schon heute 50 weitere Hausmüllverbrennungsanlagen.

Eine nur auf Vermeidung und Verwertung ausgerichtete Abfallpolitik führt laut Handelskammer „ökonomisch und ökologisch in eine Sackgasse“ und eröffnet „die Gefahr einer staatlichen Lenkung von Produkt und Produktgestaltung“. Hamburg sei durch die zügige Genehmigung neuer Verbrennungsanlagen „auf dem besten Wege, die Entsorgung für die Zukunft zu sichern“, urteilt die Kammer. Auch die Wirtschaft trage in der Hansestadt mit „drastischen Rohstoffreduzierungen“ wesentlich zur Entsorgungssicherheit bei. Rund 60 Prozent der Produktions-Reststoffe würden in Hamburg wiederaufbereitet, 77 Prozent der Schlacken aus Abfallverbrennungsanlagen der Bauwirtschaft, Wasserbau und anderswo verwendet.

Für den Norden forderte die Kammer einen „norddeutschen Entsorgungsverbund“. Während Hamburg mit der Abfallverwertungsgesellschaft (AVG) Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen rund die Hälfte seiner Kapazitäten für Sonderabfälle zur Verfügung stelle, sei nun das Umland gefordert. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen