: Verlängertes Leid
Betr.: „Kein warmes Willkommen für Iraker“, taz nord vom 13. 3. 2009
Es treibt einem die Schamesröte ins Gesicht, vielleicht ist es auch die des Zornes. Der angeblich christlich orientierte niedersächsische Innenminister Schünemann nimmt zum Schein Flüchtlinge aus dem Irak auf und versucht, ihnen die (Über-)Lebensmöglichkeiten so unangenehm wie möglich zu gestalten, damit sie bloß wieder schnell verschwinden. Und dann noch die Keule mit islamistisch begründeter Terrorangst. Hat Schünemann etwa völlig ausgeblendet, dass es sich bei den Irakern zum Teil um Christen handelt? Und dass „schwarze Haare/Schnurrbart“ nicht gleichzusetzen sind mit Terrorgefahr?
Was für ein übles, menschenverachtendes Spiel treibt dieser Minister? Blendet er denn völlig aus, dass wir es hier mit Menschen zu tun haben, die durch Gewalt, Krieg und Vertreibung vielfach traumatisiert sind? Nicht erst durch den Angriff der Amerikaner auf den Irak, sondern schon vorher durch die unter Saddam Hussein im Irak herrschenden Bedingungen. Statt diese Menschen in ein “Ausgrenzungslager“ zu stecken, das ihnen die Gemeinheiten unserer Republik näher bringt, sollten Heerscharen von Therapeuten und Psychologen eiligst diese von Leid gezeichneten Menschen aufsuchen. Schünemann sorgt nun für die Verlängerung von deren Elend. Da kann man doch nur noch mit einem Gag aus Pirols „Anstalt“ im ZDF antworten: Was macht eigentlich die RAF? HAMON DESALA, Bremen