: Verkehrsdiziplin im Ostteil gleich null
Berlin. Ab 1. Dezember sollen die ehemaligen Ostberliner Verkehrspolizisten bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) auch wieder Verwarnungsgelder aussprechen können. Dies sei aufgrund der bei null befindlichen Verkehrsdisziplin im Ostteil der Stadt dringend notwendig, erklärte Berlins Polizeipräsident Georg Schertz.
Er kritisierte die »langwierigen Übernahmeformalitäten« für die früheren Vopos. Wenn dieser »unzumutbare Zustand« nicht bald beendet wird, dann »springen die guten flexiblen Leute« ab. Nach seiner Auskunft sollen insgesamt mehr als 9.000 als Schutzpolizisten, beim Objektschutz und als Kriminalisten eingesetzte Kollegen der ehemaligen DDR-Hauptstadt in den Polizeidienst übernommen werden. Es werde also keinen Personal-»Kahlschlag« geben, meinte er. Auch für die Mitarbeiter des Präsidiums der Volkspolizei in der Keibelstraße hätte er Senat und Magistrat Vorschläge unterbreitet, denn »wir brauchen jeden Mann«. Nur wer aktiv für das MfS gearbeitet habe, so Schertz, komme nicht in Frage. Kritik übte der Präsident an dem so »nicht vorausgesehenen schlechten Ausbildungsstand« der Ostberliner Polizisten. Deshalb sei ihr Schußwaffeneinsatz auch mit Blick auf die Ereignisse in Leipzig »bis auf weiteres nur im Falle der absoluten Notwehr« vorgesehen. Auf die vielen Autowracks auf Ostberliner Straßen angesprochen, verwies Schertz darauf, daß bis zum 5. November bereits 120 abgeschleppt worden seien. Ein flüssigerer Straßenverkehr in der Stadt sei bei über 1,2 Millionen zugelassener Fahrzeuge im Berliner Raum in nächster Zeit nicht absehbar. Kurzfristig sollen jedoch die nicht stimmigen Ampelschaltungen in Ost-West- Richtung überprüft werden. adn
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