Verhandlungen zum Stopp des Gaza-Kriegs: "Wir sind nah dran an Waffenruhe"
UN-Generalsekretär Ban hat sich zuversichtlich über ein baldiges Ende der Kämpfe im Gazastreifen gezeigt - und eine Forderung an Israel erhoben.
RAMALLAH dpa UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat Israel zu einer einseitigen Verkündung einer Waffenruhe im Gazastreifen aufgefordert. Danach könnten die Einzelheiten für eine dauerhafte und stabile Feuerpause diskutiert werden, sagte Ban am Freitag nach Gesprächen mit der Palästinenserführung in Ramallah. "Wir sind nah dran an einer Waffenruhe", sagt Ban. Es könnte aber noch ein paar Tage dauern. Ban bezeichnete die Zustände im Gazastreifen nach der dreiwöchigen israelischen Militäroffensive als "untragbar".
Der amtierende palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad bat um ein UN-Mandat für eine internationale Schutztruppe, die im Westjordanland und im Gazastreifen stationierten werden soll. Nach den Worten von Fajad hat eine "beispiellose humanitäre Katastrophe" den Gazastreifen erfasst.
Die israelische Armee zog sich am frühen Freitagmorgen nach einem von blutigen Kämpfen begleiteten Vorstoß in das Stadtgebiet von Gaza nach fast 24 Stunden wieder zurück. Die Truppen hätten wieder jene Positionen am Rand von Gaza bezogen , die sie zu Beginn der Bodenoffensive am 3. Januar eingenommen hatten, berichteten Augenzeugen. Nach dem Rückzug bargen palästinensische Rettungsmannschaften aus den Trümmern zerstörter Häuser die Leichen von 23 Menschen, unter ihnen Militante und Zivilisten, die bei den Kämpfen am Vortag ums Leben gekommen waren.
Bei seinen Angriffen hatte das israelische Militär am Donnerstag auch das UN-Hauptquartier, ein Krankenhaus und ein Hochhaus mit Medienbüros beschossen. Dies hatte international große Empörung ausgelöst. Bei neuen israelischen Bombardements wurden am Freitag drei palästinensische Kinder getötet, teilte der Gesundheitsdienst in Gaza mit. Insgesamt seien seit Beginn der israelischen Militäroffensive am 27. Dezember über 1100 Menschen ums Leben gekommen und über 5200 verletzt worden.
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