Berliner Kino : Vergängliches, allzu Vergängliches …
Zwar lässt sich vieles mit der Kamera einfangen und festhalten, verhindern kann das Bannen auf Zelluloid leider nicht, dass diese Augenblicke dennoch vergänglich sind. In dem Film „Der Garten der Lüste“ von Lech Majewski ist Luis – ein Schiffsingenieur, der klare Linien und Ordnung liebt – meist hinter der Kamera, um die letzten Tage, die er mit seiner todkranken Frau Bea verbringt, zu dokumentieren. Als Kunsthistorikerin ist Bea besonders von dem Maler Hieronymus Bosch und dessen Gemälde „Garten der irdischen Lüste“ angetan, dessen Szenen sie zusammen mit Luis in einer venezianischen Wohnung nachspielt. Bea, weil sie sich davon paradiesische Momente erhofft, Luis, weil er möglichst alles festhalten will, was er mit Bea noch erleben kann. Doch die irdischen Glücksmomente sind gezählt, denn Bea hustet immer öfter Blut … Der polnische Regisseur und Allround-Künstler Lech Majewski bezieht sich in seinem essayistischen und ziemlich ungewöhnlichen Film akribisch detailliert auf das berühmte Gemälde von Bosch. Sein eigener Roman „Metaphysik“ diente ihm dabei als Filmvorlage. Zu sehen ist „Der Garten der Lüste“ als Eröffnungsfilm beim „Festival des neuen polnischen Films“ in polnischer Originalfassung mit Untertiteln. dses