Vergabe der Spiele 2024: Nolympics in Boston

Boston zieht die Oympia-Bewerbung für 2024 zurück. Nun wünscht sich das IOC einen anderen US-amerikanischen Bewerber.

Charles River mit Drachenboot, im Hintergrund die Skyline von Boston

Charles River, Boston: Hier hätten die Ruderwettbewerbe stattfinden können Foto: ap

Boston/Colorado Spings dpa | Boston ist kein möglicher Kandidat mehr für die Ausrichtung der Olympischen Spiele und Paralympics 2024. Rund sieben Wochen vor der Frist für die Abgabe der Kandidatur beim Internationalen Olympischen Komitee gab das nationale Komitee der USA (USOC) die „einvernehmliche Entscheidung“ bekannt.

„Boston 2024“ habe seine Zuversicht zum Ausdruck gebracht, mit mehr zeit auch die nötige öffentliche Unterstützung bekommen zu können, um die Spiele zu holen. „Sie haben aber auch erkannt, dass wir keine Zeit mehr haben, wenn das USOC die Kandidatur einer anderen Stadt in Betracht zieht“, hieß es in der ausführlichen Erklärung auf der USOC-Homepage.

Bis zum 15. September müssen die Kandidaturen beim Internationalen Olympischen Komitee eingereicht werden. Daher will sich das nationale Komitee nun umgehend nach einer Alternative umsehen. Als möglicher Kandidat gilt Los Angeles. Boston ist jedenfalls kein potenzieller Rivale mehr von Hamburg, sollte Deutschland vorbehaltlich der Zustimmung der Bevölkerung mit der Hansestadt ins Bewerbungsrennen gehen.

Bostons Bürgermeister Marty Walsh hatte zuvor erneut betont, dass er die geplante Olympia-Bewerbung der US-Stadt nur unterstützen wollte, wenn sie komplett privat finanziert würde. Walsh sagte am Montag, er werde kein Dokument unterzeichnen, „das einen Dollar Steuergeld für einen Penny an Mehrkosten für Olympia aufs Spiel setzt“. Das Stadtoberhaupt spielte damit auf den entsprechenden Vertrag an, den die Gastgeberstadt von Olympischen Spielen abschließen muss.

Wenig Rückhalt in der Bevölkerung

Die unter schlechten Umfragewerten in der Bevölkerung leidenden Pläne seien aus seiner Sicht nicht tot, hatte Walsh auf einer Pressekonferenz noch betont. Doch wenn er am heutigen Tage Garantien unterschreiben müsste, würde dies bedeuten, dass Boston keine Kandidatur mehr für die Spiele 2024 sowie die Paralympics verfolge.

Während Deutschland vorbehaltlich der Zustimmung der Bevölkerung mit Hamburg ins Bewerbungsrennen gehen will, war die Lage in Boston weniger eindeutig. Das Nationale Olympische Komitee (USOC) wollte am Montag beim Gouverneur des US-Bundesstaates Massachusetts, Charlie Baker, eigentlich auf Unterstützung für Boston drängen. Baker kündigte zuletzt jedoch an, zunächst einen Prüfbericht abwarten zu wollen. Das USOC sah sich nun offenbar zum Handeln gezwungen, da die Zeit bis zur Abgabe der Kandidatur drängt.

Das IOC hofft nach dem Verzicht von Boston auf einen anderen amerikanischen Bewerber für 2024. „Wir sind zuversichtlich, dass die USA die richtige Wahl treffen und bis zum 15. September einen starken Kandidaten vorstellen können“, hieß es am Dienstag in einer Stellungnahme des IOC, das von Donnerstag bis Montag seinen 128. Kongress in Kuala Lumpur veranstaltet. Als möglicher Kandidat gilt Los Angeles, das 1932 und 1984 schon Schauplatz der Spiele war.

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