: Verfeindete Pfarrer müssen gehen
■ Fangschaltung im Kirchenkampf eingesetzt
Oldenburg Drei in den betroffenen Gemeinden heftig umstrittene Entscheidungen haben den Oldenburger Oberkirchenrat am Montag veranlaßt, erstmals öffentlich kirchliche Personalpolitik zu rechtfertigen. Zwei verfeindete Pfarrer der Gemeinde Wiefelstede (Kreis Ammerland), ein Mann und eine Frau, sind von der Kirchenleitung aufgefordert worden, sich um andere Pfarrstellen zu bewerben. Ein Hilfsprediger aus der Wesermarsch soll nach fünfjähriger Probezeit aus dem Dienst entlassen werden, weil er als Pfarrer „ungeeignet“ sei.
Bischof Wilhelm Sievers und die Leitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bezeichneten ihr „massives Eingreifen“ als „weise Entscheidung“. Der Streit der beiden Seelsorger von Wiefelstede, der bis zur Installation von Fangschaltungen zum Aufspüren anonymer Anrufer eskaliert sei, habe die Gemeinde in zwei Lager gespalten.
Damit sei es unmöglich geworden, die für die Versetzung eines auf Lebenszeit berufenen Pfarrers notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit im Gemeindekirchenrat zustande zu bringen. So habe der Oberkirchenrat eingreifen müssen. Der Versetzungsbeschluß hat die Wiefelsteder Christenlager inzwischen gegen die „Entscheidung von oben“ vereint.
Mit Unterschriftensammlungen möchte auch die knapp 400 Mitglieder zählende Gemeinde in der Wesermarsch ihren Hilfsprediger halten, dem die Kirchenleitung „Unpünktlichkeit bei Trauerfeiern und Trauungen und fehlende Führungsqualitäten“ vorwirft. dpa
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