Verdacht auf Untreue und Betrug: Ermittlungen gegen Linke-Chef
Linke-Chef Klaus Ernst soll unrechtmäßig Flüge zu Gewerkschaftstreffen und Sitzungen von Unternehmen abgerechnet haben.
BERLIN dpa | Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Vorsitzenden der Linkspartei, Klaus Ernst, wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug. Geprüft werde, ob der Abgeordnete zu Unrecht Reisekosten über die Bundestagsverwaltung abgerechnet habe, sagte am Mittwoch Staatsanwaltschafts-Sprecher Martin Steltner und bestätigte einen Bericht der Zeitung Die Welt.
Demnach soll der 55-jährige Ernst mehrere Flüge zu Gewerkschaftstreffen und Aufsichtsratssitzungen von Unternehmen in den Jahren 2007 und 2009 zur Abrechnung eingereicht haben. Es dürften aber nur diejenigen Aufwendungen erstattet werden, die im Zusammenhang mit der Abgeordneten-Tätigkeit entstehen. Der Politiker sagte der Zeitung, er sehe dem Verfahren gelassen entgegen. "Ich bin überzeugt, dass ich mich richtig verhalten habe." Ernst war im Mai dieses Jahres zusammen mit Gesine Lötzsch als Doppelspitze der Linken gewählt worden.
Es gebe einen Anfangsverdacht, so Sprecher Steltner. Das Ermittlungsverfahren habe die Staatsanwaltschaft von Amts wegen eingeleitet. Hinzugekommen sei noch die Anzeige einer Privatperson. Bundestagspräsident Norbert Lammert sei über die Ermittlungen informiert worden. Die Aufhebung der Immunität des Bundestagsabgeordneten sei derzeit nicht im Gespräch, hieß es.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Grippewelle
Wäre ein bisschen Infektionsschutz wirklich so unzumutbar?
Nach der Bundestagswahl
Braucht Deutschland Robert Habeck nicht?
Trumps neue Weltordnung
All hands on deck!
Bezos zensiert seine „Washington Post“
Demokratie stirbt in der Dunkelheit
Nach dem Eklat im Weißen Haus
Die USA sind nun kein Partner mehr
Krach zwischen Selenskyj und Trump
Treffen, versenkt!