: Vanunu sitzt in israelischer Falle
Tel Aviv (taz) - Das Eingeständnis der israelischen Regierung, daß der Atomtechniker Mordechai Vanunu in einem israelischen Gefängnis auf seinen Prozeß wartet, hat viele Fragen aufgeworfen. Vanunu, der neun Jahre lang in der Atomanlage Dimona beschäftigt war, hatte der britischen Zeitung Sunday Times Anfang Oktober detaillierte Informationen sowie Bilder über die Anlage geliefert und war kurz darauf spurlos verschwunden. Die israelische Regierung hat abgestritten, Vanunu aus Großbritannien entführt zu haben. Der Sprecher des britischen Außenministeriums erklärte am Sonntag, die britische Regierung habe keinen Grund zum Einschreiten, solange nicht erwiesen sei, daß Vanunu mit Gewalt zum Verlassen Großbritanniens gezwungen wurde. Das israelische Gesetz sieht vor, daß des Verrats oder der Spionage verdächtigte Personen bis zu vier Monaten ohne Anklage inhaftiert werden können. Vanunu kann zu lebenslänglicher Haft verurteilt werden, falls er aufgrund einer der beiden Anklagepunkte verurteilt wird. Vanunus Verteidiger hat für seine Zulassung zu dem Prozeß ein Geheimhaltungsgelübde ablegen müssen. Der Prozeß selber wird hinter verschlossenen Türen stattfinden.
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