Heute in Bremen : „Väter befürchten Karriereknick“
Tagung im Klinikum Links der Weser zu familienfreundlicher Personalpolitik
taz: Das Klinikum Links der Weser ist seit September 2005 als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert. Wie wird man das?
Antje Lischka (Assistentin der Geschäftsführung Pflege): Unter anderem haben wir einen Springerpool und 150 unterschiedliche Arbeitszeitmodelle. Darüber hinaus haben wir im vergangenen Jahr eine betriebsnahe Betreuungsmöglichkeit für unter Dreijährige geschaffen.
Das Kind muss abgeholt werden und die Operation ist noch im Gang. Muss ein Chirurg nun sofort das Skalpell fallen lassen?
Wir haben die Betreuungszeiten auf die Arbeitszeiten des Personals abgestimmt. Wer Frühdienst hat, kann sein Kind schon um 6 Uhr abgeben, die Betreuung geht bis 17 Uhr. Dazu gibt es eine Notfallbetreuung.
Welche Angebote gibt es für schwangere Mitarbeiterinnen?
Es wird im Einzelfall genau geprüft, in welchen Bereichen Schwangere eingesetzt werden können. In Bereichen wie Onkologie oder Röntgen gibt es Beschränkungen wegen der Gesundheitsgefährdung.
Was war dabei die Motivation, familienfreundliche Maßnahmen einzuführen?
Wir wollten unser qualifiziertes Personal so schnell wie möglich wieder in den Betrieb einbinden. Es ist wichtig, dass die Teams gut aufeinander eingespielt sind.
Nehmen viele Väter Elternzeit?
Jein. Gerade Ärzte tun sich noch schwer mit dem Gedanken und befürchten einen Karriereknick. Aber ich bin mir sicher, dass da in der Zukunft ein Umdenken stattfinden wird. C. Oppitz