: VÖLKERMORD UND PROPAGANDA
Vor genau 100 Jahren begann in Okahandja in Deutsch-Südwestafrika der Aufstand der Herero. Seit der Proklamation der deutschen Herrschaft im heutigen Namibia im Jahre 1884 hatten sich die Spannungen zwischen den ansässigen Völkern (Herero, Nama, Ovambo) und der deutschen Kolonialmacht verschärft. Der Aufstand wurde blutig niedergeschlagen, tausende Herero in Konzentrationslager gesperrt. Der Führer der deutschen Truppen, General Lothar von Trotha, hatte nach der militärischen Niederlage des Gegners offenbar nichts weniger im Sinn als die totale physische Vernichtung des Herero-Volkes. Er befahl am 2. Oktober 1904: „Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero erschossen.“ Das war nach dem Geschmack der Scharfmacher in der Kölnischen Zeitung. Dass viele in Deutschland die unmenschliche Behandlung der Afrikaner kritisierten, fand sie reine Gefühlsduselei. Die Kölnische Zeitung forderte ein hartes Vorgehen gegen die Aufständischen und einen Präventivkrieg gegen die Ovambo: „... ein allgemeiner Kampf der Schwarzen gegen die Weißen (wird und muss) einmal in der Zukunft kommen.“ TAZ