VORMERKEN : Neue Lieder, alte Strickmoden? Wird wieder mal beim „Festival Musik und Politik“ geklärt
In diesem Zusammenhang darf man doch gleich mal mit dem Klischee ins Haus fallen und deswegen dem alten Geheimrat das Wort geben, der in seinem „Faust“ ganz wesentlich festgehalten hat: „Ein garstig Lied! Pfui! ein politisch Lied!“ So weit also Goethe. Und tatsächlich scheint vielen das Pfui-politisch-Lied nur noch ein zotteliger Strickpullover, der nun aber wirklich démodé ist. Worüber allerdings gern vergessen wird, dass auch ein älterer Pullover einen ganz trefflich wärmen kann – was letztlich der Zweck von so einer Strickware ist. Beim „Festival Musik und Politik“ trägt man den Pullover in den unterschiedlichsten Formen, Farben und Mustern, vom morgigen Donnerstag bis zum Sonntag. Das Programm reicht von Pete Seeger, mit einem Filmporträt des mittlerweile 90-jährigen Lied-Aktivisten „The Power of Song“ (Donnerstag, 19 Uhr, Wabe), bis zu den aktuellen Liedern von Bernadette La Hengst (Samstag, 19 Uhr, Wabe). Im Zentrum der diesjährigen Ausgabe des Festivals steht eine Mikis-Theodorakis-Hommage anlässlich des 85. Geburtstags, den der griechische Komponist in diesem Jahr feiern wird. Bei dem Konzert in der Volksbühne (Sonntag, 20 Uhr) werden unter vielen anderen auch Vicky Leandros und Konstantin Wecker dabei sein. Und bei einer Diskussion (Samstag, 16 Uhr, ZwiEt) wird gefragt, ob sich die derzeitige Krise des Kapitalismus nicht wenigstens mit einem Aufschwung für das politische Lied gegenrechnet. TM
■ Festival Musik ud Politik, 25.-28. Februar. www.musikundpolitik.de