VORMERKEN : Die Pharmaindustrie hilft sogar da gern aus, wo noch die richtige Krankheit dafür fehlt
Mühselig, die ganzen Diskussionen um die Gesundheitsreform, aber schließlich geht es da um Geld. Oder eigentlich um das Geld, das hinten und vorne fehlt und trotzdem irgendwie zusammengekratzt werden muss, um all die Leistungen rund um die Gesundheit zu bezahlen. Ein nicht kleiner Teil fließt da in die Richtung der Pharmaindustrie, und deswegen ist so ein Buch wie „Patient im Visier“ ein echter Aufreger. In ihrer Undercoverrecherche untersuchen die Journalisten Caroline Walter und Alexander Kobylinski „Die neuen Strategien der Pharmaindustrie“. Und schreiben, dass die Pharmakonzerne vor allem ein Ziel verfolgen, nämlich den Patienten mit Hilfe aggressiver Marketingstrategien gezielt zu manipulieren. Selbst Krankheiten würden erfunden und fragwürdige oder gar gefährliche Medikamente auf den Markt geworfen. Der Patient, schlicht eine Zielgruppe. Morgen am Donnerstag wird das Buch in der Hörsaalruine in der Charité vorgestellt, auch mit einer Diskussion über Wege und Möglichkeiten, sich seine Mündigkeit als Patient zu bewahren. Auf dem Podium sitzen Wolf-Dieter Ludwig von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, der Medizinrechtler Benedikt Buchner, der Verbraucherschützer Stefan Etgeton und der Gesundheitswissenschaftler Jörg Schaaber, Mitherausgeber der Verbraucherzeitschrift Gute Pillen – Schlechte Pillen.
■ Patient im Visier: Hörsaalruine des Medizinhistorischen Instituts in der Charité, Charitéplatz 1. Donnerstag, 18.30 Uhr. Eintritt frei