VON DER FEIGHEIT VON EU UND UN PROFITIEREN KORRUPTION UND MAFIA : Das Kosovo braucht einen klaren Status
Ein Symbol sollte das Treffen zwischen Kosovo-Albanern und Serben nach dem Willen des EU-Unterhändlers Javier Solana werden. Ein Symbol für den von EU und UN gewünschten Friedensprozess, für diplomatische Fortschritte, für eine Verbesserung der Atmosphäre. Und dafür, dass es den internationalen Institutionen gelingen könnte, politisch vorwärts zu kommen, ohne eine Entscheidung über den künftigen Status des Kosovo treffen zu müssen.
Dass daraus wenig werden würde, zeigten schon die Vorgänge vor dem Treffen in Wien. Dass von albanischer Seite nur der gerne im Rampenlicht stehende Präsident Ibrahim Rugova nebst Parlamentspräsidenten anreiste, nicht aber der Premierminister und die Führer der wichtigsten Parteien, war schon Zeichen genug. Kein kosovo-albanischer Politiker könnte mit dem Ruch nach Hause zurückkehren, Kompromisse in der Statusfrage gemacht zu haben. Und dass die serbische Delegation bekniet werden musste, überhaupt zu kommen, spricht für sich. Die Positionen sind festgefahren: Serbien will nicht auf das Kosovo verzichten, obwohl es faktisch längst verloren ist. Die Albaner sind nicht bereit, auch nur einen Deut von der Forderung nach Unabhängigkeit abzuweichen. Und die internationale Gemeinschaft will keine Entscheidung treffen. Die Konsequenzen sind fatal. Die Wirtschaft kann sich so nicht erholen – wer will schon in eine ungewisse Zukunft investieren? Die von serbischer Seite vehement geforderte Rückkehr serbischer Flüchtlinge kommt nicht in Gang, weil die albanische Bevölkerung fürchtet, wieder unter serbische Kontrolle zu gestellt zu werden.
All dies bietet den Nährboden für Extremismus. Und da die UN-Verwaltung zudem den Aktionsradius der demokratisch gewählten Institutionen Kosovos einschränkt, mögen sich nur die gutwilligsten Albaner mit dem jetzigen Staatsgefüge identifizieren. Als Folge weiten sich Korruption und Macht der Mafia aus. Je länger der jetzige Zustand dauert, desto instabiler wird die Region. So kann es nicht weitergehen: Die Statusfrage muss entschieden werden. ERICH RATHFELDER