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V–Mann an Nazi–Anschlägen beteiligt

Hannover (taz) -Über fünf Brandanschläge, die FAP–Mitglieder vor der Kommunalwahl 1986 in Hannover verübten, war der Verfassungsschutz bereits im Vorbereitungsstadium informiert. Dem hannoverschen Stadtmagazin Flex hat dies jetzt ein ehemaliger V–Mann und Neonazi offenbart, der erst über die FAP und bis Demzember 1986 über deren Abspaltung „EK 1“ Informationen weitergegeben hat. Nach dem Bericht lieferte er seit Anfang 1986 wöchentlich Berichte an Beamte des niedersächschen Landesamtes für Verfassungsschutz, die unter dem Namen „Rents“ oder „Schmelzer“ auftraten. Der V–Mann soll selbst an einigen der fünf Brandanschläge beteiligt gewesen sein und auch über deren Vorbereitung in der Wohnung des FAP–Kameradschaftsführers „Siggi“ Müller dem Verfassungsschutz berichtet haben. Das Innenministerium in Hannover hat gestern allerdings bestritten, daß der V–Mann vom niedersächsischen Landesamt für Verfassungsschutz geführt wurde. Daß andere Dienste in der Gruppe einen V–Mann plaziert hätten, wollte er allerdings nicht ausschließen. Sowohl in der FAP als auch später in der EK 1 war auch der im Februar 1987 von vier seiner Kameraden wegen Aussagen vor der Polizei brutal ermordete Skinhead Roger Mitglied.

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