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Urteile gegen rumänische Studentenführer verkündet

Bukarest (afp) — Nur einer von 29 Angeklagten, denen für ihre Beteiligung an tagelangen Protesten gegen die rumänische Regierung im Juni in Bukarest der Prozeß gemacht wurde, ist bei der Urteilsverkündung am Montag mit Gefängnis bestraft worden. 17 Beschuldigte, darunter die Studentenführer Dinca und Maries, erhielten Haftstrafen auf Bewährung oder wurden zu gemeinnützigen Arbeiten verurteilt. Die übrigen elf Angeklagten wurden freigesprochen. Im Juni hatten DemonstrantInnen den Universitätsplatz in Bukarest besetzt gehalten, um gegen die Regierung zu protestieren. Die Anklage hatte u. a. auf „Störung der öffentlichen Ordnung“ und „Zerstörung öffentlichen Eigentums“ gelautet. Ein Beschuldigter wurde wegen gewaltsamen Eindringens in die Fernsehzentrale und der Zerstörung öffentlichen Eigentums — einer Glasscheibe im Wert von 16 Mark — zu drei Jahren und einem Monat Haft verurteilt. Dinca und Maries erhielten je ein Jahr Gefängnis auf Bewährung. Der große Verlierer des Prozesses ist das staatliche Fernsehen: Nachdem es seine ursprünglichen Schadenersatzforderungen von über zwei Millionen Mark im Verlauf der Verhandlung auf 140.000 Mark herabgesetzt hatte, gestanden die Richter ihm nun ganze 16 Mark zu. Diese muß der Hauptangeklagte für die zerstörte Glasscheibe zahlen.

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