Urdrüs wahre Kolumne : Vorzügliche Vorstellung
Während die Jugendherberge an der Weser jetzt nachträglich noch schlappe 850 Mille an die städtische GBI für ein einst kostenlos überlassenes Grundstück abdrücken soll, hat Biedermannsdarsteller KP Schulenberg inzwischen auf seiner Halbgeschenkt-Parzelle am Wallgraben ein kleines Zaungehege installiert, um nach langer Wartezeit worauf auch immer zu zeigen: „Hier tut sich was!“ In die Luft malt er schon mal ein „architektonisches Highlight“ als positives Signal für die bremische Wirtschaft. Macht der jetzt auch noch einen Spacepark auf?
Gestern fand ich das folgende Gedicht eines kleinen Schimpansen, das ich dem immer noch praktizierenden Affenschinder Andy Kreiter von der Bremer Uni ins Poesiealbum schreiben möchte: „Mir geht so viel im Kopf herum/Ich sitze hier und träume stumm/von hohen Bäumen und Lianen/dazwischen Nüsslein und Bananen/Doch schnell bin ich zurück am Boden/und spür’ im Kopf die Elektroden.“
Eine vorzügliche Vorstellung bot in Bremerhaven anlässlich des Gelöbnis-Rituals der neuen Wehrmacht das Marinemusikkorps und als präsentem Zeugen tat es mir richtig weh, dass die Freunde dieses Zeremoniells es an Beifall fehlen ließen und die Trillerpfeifen der Gegner so wenig versuchten, dem musikalischen Niveau des Klangkörpers gerecht zu werden. Von den Reden war nur fetzweise was zu hören, da die Übertragungsanlage der Marine just der miesen Qualität entsprach, die sonst bei Kundgebungen zum Erhalt des Feldhamsters im Kiekeholzer Busch eingesetzt wird: Irgendein Bundi erzählte was von seinem Respekt vor den Eltern und Großeltern, die ihre Enkel und Kinder in die Schule der Nation stecken. Irgendwie war auch noch von früher 22 Gastwirten die Rede, die bei ganz früheren Vereidigungen tausende von Besuchern beherbergten und eine 80-jährige Lustgreisin neben mir meinte, noch viel früher seien die jungen Soldaten hübscher gewesen. Ein durch die Jackeninschrift „Security Team“ als völliger Idiot vom Schlag des ortsüblichen Disco-Luden ausgewiesener Stiernacki wollte mir dann was auf die Fresse geben, als ich so’n bisschen rumtuckte und dieser Dame so weit zustimmte, dass auch ich als praktizierender Schwuler keinen dieser Bengel in mein Bett lassen würde, weil sie so verdächtige Pickel hätten und man würde ja wissen, wie es bei der Wehrmacht auffem Balkan ungeschützt abginge. Auf die Annahme seines Angebots zum Prügeln habe ich aber dann verzichtet, weil womöglich hätte es Scherereien für den armen Security gegeben, Verlust des Arbeitsplatzes gar und am Ende wäre genau dies der Flügelschlag des Kolibri gewesen, der zum endgültigen Kippen von Fischtown geführt hätte.
Und dadurch habe ich immerhin noch mitbekommen, dass ein Senator Thomas Röwekamp öffentlich nach dem Einsatz der Truppe im Inneren verlangte und hoffe, dass die anwesenden Staatsschützer diesen offenkundigen Verfassungsfeind zwischenzeitlich dingfest gemacht und in die JVA Oslebshausen verbracht haben. Danach zwei Hackepeterbrötchen am Bahnhof - das war’s aus Bremerhaven vom Sonderkorrespondenten
Ulrich „ Rührt euch“ Reineking