Urdrüs wahre Kolumne : Es lebe das Sattelschwein!
Wer jetzt das letzte Kläppchen seines Adventskalenders noch nicht geöffnet hat, der hat irgendwie die Zeit verpennt. Was für Bremer Lokalpatrioten der allseitig reduzierten Art sicher was für sich hätte, denn so mussten sie das Totenglöckchen für den Stadtstaat unter der Speckflagge nicht hören, dass die Forschungsstelle Finanzpolitik jetzt so hingebungsvoll läutete. Man sollte mal im alteingesessenen Wettbüro Albers fragen, welche Quote die inzwischen für jene Luftikusse bieten, die noch an ein Bundesland Bremen im Jahre 2016 glauben!
Tierschutzvorsitzender Wolfgang Apel mahnt uns dieser Tage zum vegetarischen Festmenue, doch hat mich die Botschaft einmal mehr zu spät erreicht, denn der Weihnachtsbraten ist bereits gespickt und gewürzt und ob die dazugehörige Gans sich freiwillig ins Messer gestürzt hat oder vom Ökobauern Giese unter anhaltendem Kläffen des Hofhundes Bakunin gemeuchelt wurde, soll und wird an dieser Stelle nicht erörtert werden. Die Wahrer gefährdeter Haustierrrassen aber haben das Deutsche Sattelschwein zum Tier des Jahres 2006 erkoren, doch wird das im symbiotischen Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Tier und im karmischen Gesamtzusammenhang keineswegs dazu führen, dass weniger Koteletts verzehrt werden. Was wir aber nachhaltig tadeln müssen: bei Kreiterers unterm Plastiktannenbaum gibt es vermutlich wieder Geschnetzeltes vom Versuchsaffen, nachdem der Hausherr die Hirnschale mit der Laubsäge geöffnet hat, um sich den Inhalt hinter die Binde zu gießen. Vielleicht erreicht er so im Zuge der Evolution doch noch irgendwann den ethischen Level des Makakken – nicht, dass er einfach ungeläutert aufgibt und dann als Verhörspezialist bei den Schlapphüten anfängt!
Der alte Werder-Willi freut sich einen Ast, dass die Bremer Viertklässler bei jüngsten Vergleichstests im bundesdeutschen Mittel liegen: Wie will er angesichts solcher Leistungen auch seines pädagogischen Personals dabei bleiben, nur den Arschgesichtern extremistischer Lämpelverbände und gehässiger Elterntiere zuliebe beim suizidgefährdenden Notenterror zu bleiben, obwohl doch auch er einst auf der grünen Wolke schwebte? Die Verteidiger dieses Verbrechens am Kind müssen deshalb ja nicht gleich als zornige Roberts mit der Pumpgun durch die Straßen jagen, sondern können sich bei der BILD-Zensurenskala für die Fußball-Bundesliga abarbeiten: „5 – Hat sein Geld nicht verdient“.
Huchgottegott aber auch. Dieses Entsetzen Bremerhavener Jusos über den Fernsehauftritt des Stadtkämmerers Michael Teiser als Kreuzfahrer und Gast arabischer Luxushotels: es hat etwas verdammt piefiges und sozialneidisches – gerade dann, wenn der Michi sich diese paar Stunden Großmannssucht als Reklameonkel hat sponsern lassen. Die Edelherbergsväter werden schon merken, dass so ein Hochstapler als Testimonial in der Zielgruppe der Reichen und Schönen wenig Anklang findet und im Interesse eines guten Raumklimas im vermieften Rathaus von Bremerhaven kann es doch nur gut sein, wenn der Kerl hinterher noch ein Weilchen nach den exquisiten Parfümierungen der Shampoos, Seifen und Hairconditioner duftet, die der kleine Mann bei solchen Gelegenheiten aus der Badezimmerflucht von Luxusabsteigen mitzubringen pflegt.
Man muss auch gönnen können, zitiert mit den besten Wünschen für ein gesegnetes Weihnachtsfest ohne Sodbrennen, Tannenhausbrand und Betrügereien beim Malefiz-Spiel aus dem Erfahrungsschatz des großen Willy Millowitsch einmal mehr
Ulrich „Weltgeist“ Reineking