Urdrues wahre Kolumne : Pflasterstrand mit Boys Toys
Schleswig-Holstein, Meer umschlungen – gäbe es in diesem Landstrich wahre Ritter oder kühne Amazonen, sie würden es dem Hause Springer schon zeigen und dessen Griffelknechte abstrafen für die seniorinnenfeindliche „Hoppel-Heide“-Kampagne, mit der sie Ex-Ministerpräsidentin Simonis in konstanter Fiesmöppeligkeit an den Bild-Pranger stellten und schließlich daran hinderten, ihren TV-Tanzkurs fortzusetzen. Hauptschriftleiter Diekmann aber darf die Mädchen auf Seite 1 weiterhin von der pornografischen Gebrauchslyrikerin an seiner Seite vermöpsen und verpötern lassen, obwohl doch jede und jeder weiß, wie wenig fit im Tangoschritt der Sudel-Kai in Wirklichkeit ist.
Ans Herz legen möchte ich jungen Theaterautoren die nicht sonderlich bekannte Hamburger Sozialdemokröte Markus Schreiber – der wird in der Stadtmitte als Bezirksamtsleiter durchgezogen und empfiehlt sich wärmstens als Oberschurke für eine zeitgemäße „Dreigroschenoper“. Diese Fehlinterpretation der Gottebenbildlichkeit des Menschen will künftig die Bettler in der City mehrmals täglich abkassieren. Schließlich nutzt das Gesindel für sein Gewerbe öffentlichen Straßenraum, wofür eine Gebühr fällig sei, die gleich aus dem Hut abgeschöpft wird. Bei realistischer Darstellung am Schauspielhaus empfehle ich, den Zuschauern die Kotztüte gleich an der Kasse mitzugeben, damit die Inhalte dann auf den Stufen des Bezirksamts hinterlegt werden können – der Atmosphäre willen.
Apropos organisiertes Erbrechen: Bremens Innensenator Thomas Röwekamp bewies seine Skinhead-Affinität einmal mehr, nachdem ein afrikanischer Kleindealer durch zwangsweises Einflößen von Brechmitteln und Wasser zu Tode gebracht wurde. „Selber schuld!“ kommentierte der Stechschritt-Hanseat noch, als der Farbige bereits im Koma lag. Gegen den inkompetenten Medicus wurde inzwischen das Strafverfahren eröffnet, während Röwekamp frei herumläuft. Davon wird die Rede sein müssen, wenn der Himmel im gerechten Zorn die nächste große Sturmflut schickt, und ganz Bremen bange fragt: „Warum denn gerade wir?“
Dass unterm Pflaster der Strand liegt, haben schon frühere Jugendbewegungen behauptet. Heute aber kippt man allenthalben Sand in die Städte, markiert damit Reviere der Nichtöffentlichkeit und möbliert diese auch noch mit Strandkörben und anderem Sperrmüll. Und hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen – ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass in einer solchen Open Air-Kaschemme eine Servierkraft herumwuselt, die auf ihrem Top das Prädikat „Boys Toys“ spazieren führt. Und dabei ist doch morgen Muttertag!
Immer wieder räumen doitsche Richter dem Nazimann und seiner Nazisse wie erst jetzt wieder in Göttingen das Recht ein, ihre verfassungswidrigen Provo-Rituale in aller Öffentlichkeit durchzuführen. Ist eigentlich mal untersucht worden, welchen Anteil in der Rechtssprechung heute noch jene Lümmel haben, die sich Verstand und Anstand gemeinsam mit den Alten Herren bei Burschenschaftskneipen und auf Fechtböden versoffen haben?
Das Positive aber kommt zuletzt! Auf dem Wochenmarkt wirbt der biodynamische Eierhändler mit den Worten: „Meine Legehennen laufen weiterhin auf der Wiese –legal, illegal, scheißegal!“ Ja, du und ich, wir sind zwei von Millionen und nicht allein. Und sind geboren um frei zu sein – erinnert sich in nostalgischer Verklärung Ulrich „Rio“ Reineking