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■ Urdrüs wahre KolumneHerzlichst unter Männern

Offeriert mir doch gestern ein lumpenproletarisches Männlein auf offener Straße ein Diktiergerät zum attraktiven Niedrigpreis. Prinzipiell war ich auf der Stelle bereit, mich als Hehler zu betätigen, es sollte der Anbieter aber erst die Funktionstüchtigkeit des Geräts nachweisen, denn wer garantiert mir trotz Originalverpackung, daß nicht auf diesem ungewöhnlichen Wege das Marketing des japanischen Konzerns die Ausschußware vertreibt?

Die erbetene Vorführung und Kundenberatung scheitert allerdings an den fehlenden Batterien - ein Sachverhalt, den der Verkäufer so kommentiert: „Da kannst du fragen, wen du willst, wenn ich was abziehe, dann ist das immer absolut korrekt!“ Inzwischen bereue ich jedenfalls die Zweifel, an denen das Geschäft scheiterte. Sollten wir nicht doch dem Nächsten mehr Vertrauen schenken, uns selbst zuliebe?

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Wenn der Vater mit dem Sohne ins Freibad schiebt und verwundert feststellen muß, daß sogar für Babies der ohnehin mittlerweile üppige Eintritt für Kinder und Jugendliche bezahlt werden muß, meint die Kassiererin ungefragt, aber nicht unerbeten in ehrlichster Schamröte: „Ich find das ja auch nicht gut, aber das ist so angeordnet.“ O ihr Männätscher der Gesellschaft für öffentliche Bäder, die ihr selbst den dreisten Arsch per Freikarte ins Wasser hängt: Nicht genug damit, daß ihr Familien beschwert und Verantwortung tragt für die wachsende Zahl von Abtreibungen in diesem unserem Lande! Nein, ihr macht auch die Seelen eurer menschlichen MitarbeiterInnen kaputt, die unter der Herzlosigkeit eurer Rechenkunststücke leiden. Wenn das die süße Franzi wüßte - glatt würde sie an diesem Wochenende im Unibad aus Protest den Bremer Landesrekord brechen...

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So steht es auf Plakaten in Walle zu lesen: „Bremens Zukunft in Europa. Peter Kudella.“ Und da soll man dann noch positiv denken!

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Der frischgebackene Skarabäus-Apotheker Uwe Voigt aus der Emmastraße lädt Endesunterzeichneten per Einladung mit Poststempel vom 22. März ein, mit ihm auf dieses Ereignis „trotz Seehofer und GSG“ am 26. März tüchtig anzustoßen. Da mich diese Postsache aber erst am 18. Mai erreichte, bitte ich nunmehr die gelbe Post, mir ein Fläschchen vom Besseren als Entschädigung zuzustellen. Vielleicht aber besser über UPS - ich hätte gern noch vor Weihnachten was davon!

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Den technologischen Fortschritt in seinem Lauf/ halten weder Ochse noch Esel auf. Daß aber jetzt unter Tel. O172/2761212 auch noch ein Antirassistisches Mobiltelefon seine Dienste aufgenommen hat, scheint uns nun doch von blinder Fortschrittsgläubigkeit zu künden: Findet ihr das nicht peinlich, mit so einer Yuppie-Gurke durch Flora und Fauna um die südoldenburgischen Gülleseen zu stapfen oder auf der antifaschistischen Demo per Telefon wegen des Zaziki-Rezepts befragt zu werden. Schmeißt das Teil lieber weg, schon wegen der Strahlen – und wenn nicht der Gedanke selbst zur materiellen Gewalt wird, ist eh alle Hoffnung Sülze (s.a. LENIN, W.I.:Was tun?, Revidierte Fassung).

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Auf der Toilette des Packhaus-Theaters grüßt ein Herr den anderen am Urinal zur Abendstunde mit einem derart kräftig artikulierten „Mahlzeit“, daß dieser vor Schreck zur Seite wankt und dem Mahlzeiter die Hosen bekleckert. Auch wieder mal so ein Beitrag über die Probleme von Freundschaft und Herzlichkeit unter Männern.

Ulrich Reineking-Drügemöller

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