■ Urdrüs wahre Kolumne: Wenn ich Nölle wäre ...
Der endesunterzeichnende Unterhaltungskünstler des Volkes nahm in eben dieser Eigenschaft an einer VatertagskulTour gewerkschaftlich organisierter ArbeitnehmerInnen auf dem Schiff von Vegesack nach Bremen-City teil. Kann dem Bürgermeister Ulrich Nölle daher aus erster Hand mitteilen, daß die von ihm initiierte Kaperung des Schulschiffs „Deutschland“ im bewussten Teil der bremischen Bevölkerung im Vorbeifahren als ein Akt der Piraterie bezeichnet wurde, der noch gerächt werden müsse. Also ich wenn ich Nölle wäre – ich würde meinen Oldtimer-BMW zum Werkstatt-Check bringen, noch ein paar Mark Klimpergeld bei der Stiftung Wohnliche Stadt abzocken und dann aber ab in die Heimat bei Herne. Dann muß man sich zudem nicht länger vom alten Feuerteufel Berni Neumann in der FAZ als „Hanseat in der Runde“ demütigen lasse, was aus der Schnute dieses Schulmeisters klingt wie „Konfirmand im Maßanzug“.
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Wahrlich, wie leicht geht dieser Tage doch dem Wirtschaftsweisen Frank Haller der Kugelschreiber über das Konzeptpapier zur Finanzierung der Seezungen-Show im OceanPark und der Weltraum-Würfelbude für die versprengten Leser von Peter Moosleitners interessantem Magazin. Und einmal mehr zitieren wir gerne den Waller Kneipenveteranen Zappo mit dem über 40 Tresenjahre gereiften Spruch „Alle total korrupt. Nie zur See gefahren und bestimmt keine Asbach-Trinker!“
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Schön, daß wenigstens Innensenator Borttscheller der lernwilligen Jugend noch Gelegenheit gibt, echte Feindbilder aufzubauen, ohne die nun mal keine Nachwuchs-Terrorszene auskommen kann: Bei Einbürgerungen bleibt er stur, kurdische Volkstanzgruppen verbietet er und ehrbare Rollheimer will er aus der Stadt vertreiben. Und doch hat er wahrscheinlich längst schon die Bewerbungsmappe zusammengestellt auf das FAZ-Stellenangebot „Belastbarer Jurist als Partei-Geschäftsführer für die Franz-Josef-Strauß-Union gesucht“. Wär natürlich schade um Bremen ...Wer denn sonst soll die Kinder lehren, daß Papa Staat ein Böser ist, wenn nicht ich und Ralfi?
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Im kleinen Bioladen finden wir auf pastellfarbenem Papier ein Angebot zur berufsbegleitenden Ausbildung als „qualified rebirther“, und als wir das Blättchen gerade beiseite legen wollen im Wissen darum, daß dieses Wissen vermutlich für–n Arsch ist, lesen wir noch den Abschnitt zu den Teilnahmegebühren: „Wenn du den Betrag von 3000 DM (zzgl. Mehrwertsteuer) nicht auf einmal zahlen kannst, bieten wir dir Teilzahlung über 12 Monatsraten á 3000 DM an.“ Warum das alternative Bankenwesen bei solchen Protagonisten nicht längst die ökonomische Macht im Staate an sich gerissen hat, ist kaum noch zu erklären ...
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In der hannöverschen Fußgängerzone am Kröpcke hocken zwei blasse Mädchen um 12 im Flatterkattun mit einer Kerze vor sich und dem Schild „Wir sind sehr traurig. Unterschreiben Sie hier gegen das Unrecht.“ Und ehe wir zum Kuli greifen, wollen wir etwas mehr über das Unrecht erfahren, und siehe da, es handelt sich um Kelly-Fans, die dagegen protestieren, daß Angelo zur Schule muß und Papa Kelly wegen der Aids-Spenden so durch den Dreck gezogen wird. Da unterschreiben wir natürlich gern und fordern kontrapunktisch zum Schrei der Jugend nach mehr Lehrern und der Public Relation-Abteilung der GEW zum Trotz „Jedes Kind ein Angelo!“ Schöneres als Kelly-Konzerte gibt es sowieso nicht ...
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Zu Pfingsten wird wieder der Heilige Geist vergossen, um der babylonischen Verwirrung ein Ende zu machen. Wenn jeder sein Häppchen abbekommt, haben wir danach alle Chancen der Welt, uns besser zu verstehen. Das wär–s doch!
Ulrich Reineking etc.
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