■ Urdrüs wahre Kolumne: Dann doch lieber Nacktputzen!
Mit einer Herrenbudike fällt Wolfgang „Zopflos“ Joop! in die Bremer City ein, und unerbittlich schlagzeilt der Weserkurier am Wochenende „Neue Nachbarn für die Schweine in der Sögestraße“. Finde ich eigentlich ein bisschen hart, die Formulierung – und was sagt die Anzeigenabteilung dazu?
„Eine ganz brutale Beleidigung“ von Wolfgang Kempowski, Elisabeth Motschmann und kurioserweise Ralf Fücks (lebt der noch?) wünscht sich Stammleser Lars per wunderschöner Fotopostkarte aus Rotenburg/Wümme zu seinem heutigen Geburtstag vom wahren Kolumnisten seines kindlichen Urvertrauens. In dieser Pauschalität kann nur eine Verbalinjurie helfen:„Alles Bayern München-Fans“!
Trotz Aktienboom, rot/grün und alledem: Die Armut nimmt zu im Land und das befördert jede Menge neuer Angebote im Dienstleistungs-bereich. Muss man sich aber erniedrigen, dass man seinen Service im Kleinanzeigenteil der anderen Heimatzeitung am Orte so anpreist? „5 Sterne für 4 Pfoten. Unbekümmerte Tage für ihren Liebling. Keine Zwingerhaltung – nachts schlafen wir bei den Hunden“. Dann doch lieber Nacktputzen!
Man kann es den Bremerhavenern nicht verdenken, dass sie sich auch mal wieder positiv ins Gerede bringen wollen, nachdem sich halb Deutschland darüber empört, dass die Spitzenbediensteten der Pleitestadt sich bundesweit die höchsten Gagen gönnen. Und so wurde denn ein mit 8.000 Mark dotierter Lale-Andersen-Preis für junge Sangeskünstlerinnen ausgelobt – weiss ja sonst eh kein Schwein, dass die Lili Karlson frühzeitig aus Schlicktown floh und ihr Glück lieber in Berlin und Langeoog suchte. Vermutlich scheitert der PR-Effekt ohnehin daran, dass der bekannte CDU-Damenimitator Michael Teiser und SPD-MdB Ilse Janz sich nicht einigen können, wer den Preis als erste erhält.
Was ein schönes Paar geben sie doch ab, der kleine Kohleone Bernd E. Neumann und der Onkel KPS! Die schwiemeligen Grundstücks- und Anzeigengeschäfte der beiden im Dunstkreis von Weserreport und CDU sollte man dabei nicht überbewerten – im Grunde geht es nur um Freundschaft unter Männern. Mal hart, mal weich und mal ein bisschen schmutzig – im Grunde aber immer lieb. Gönnen wir Ihnen ein spektakuläres Coming Out! Und vielleicht erfahren wir ja auch noch, ob der große Erpresser Helmut Kohl bei seinem 6-Millionen-Ding auch von Bremern Schweigegeld kassiert hat ...
Gestern also war als Weiberfastnacht und hoffentlich wurden den Männern der hiesigen Staatsanwaltschaft dabei heftig die Eier gequetscht – das wäre schließlich keine sexuelle Nötigung, sondern eine Beleidigung, und in närrischen Zeiten darf man sowas nicht ganz so eng sehen. Heute aber ist Weltgebetstag der Frauen unter dem schönen Motto: „Talitha Kumi-Mädchen steh auf!“ und bereits am kommenden Mittwoch ist Internationaler Frauentag: So läuft denn alles auf Angela Merkel zu, und allen roten Zoras, Blaustrümpfen, Kampfhennen, Power-Lesben, sanften Feen und deftigen Weibern wünscht dazu Rosen ohne Dornen:
Ulrich „Valentin“ Reineking
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen