■ Urdrüs wahre Kolumne: Bier für Neubürger?
Angeblich wurde ja der Einbrecher gefasst, der in den letzten Monaten die Menschen in den Parzellengebieten von Walle und Gröpelingen in Angst und Schrecken versetzt hat. Solange ich nichts von einer Inhaftierung des Bremer Bausenators oder seines Kollegen vom Wirtschaftsressort gehört habe, glaube ich solchen Meldungen nicht!
Es gibt also tatsächlich einen Richter beim Verwaltungsgericht Bremen, der davon ausgeht, dass in Togo „auf der Liste steht“, wer im deutschen Exil gegen das Terror-Regime von Diktator Eyadema mobilisert hat, Donnerwetter! Und dann weiß dieser furchtbare Juristen-Schlaukopf aber nicht mit letzter Sicherheit, ob die Betroffenen dafür nach ihrer Abschiebung gefoltert, getötet oder vielleicht nur mit einem verwunderten Stirnrunzeln bedacht werden. Das würde er nun gern genauer wissen – und will den Asylbewerber zurückschicken: Dann wird man ja sehen, was dran ist... Und könnte nach erfolgter Klärung den abendlichen Einschlaf-Bordeaux ausnahmsweise mal in die Spendenbüchse von amnesty international gießen, damit das Gewissen wieder so sauber ist wie ein richterliches Arschloch nach dem Wannenbad.
Mein Verdacht, dass es im Hause Beck & Co einen Einflussagenten der Holsten-Gruppe gibt, der mit wirklich allen Methoden arbeitet, um einen Keil zwischen die ortsansässige Brauerei und den Biertrinker aus dem Volke zu treiben, wird jetzt auch durch die neue Werbekampagne für Komfort-Bierkisten mit dem österreichischen (!) Bruchpiloten Niki Lauda bestätigt: Wer glaubt so einem Weißwein-Schwadroneur schon sein Bekenntnis zu Hopfen und Malz und das dann gar noch kistenweise? Und welcher Getränksmann ist schon so ein Weichei, dass er gepolsterte Griffe benötigt, um den Bölkstoff in den dritten Stock zum Grillabend auffem Balkon zu bringen? Merke: Wer seine Marketingstrategie an Typen orientiert, die alle Jubeljahre mal in der Werder-VIP-Lounge ein Lightbier aus dem vorgekühlten Sherryglas trinken, betreibt das Geschäft von Brau & Brunnen oder Coca-Cola. Herr Josef Hattig, denkense bloß nicht, dass man nix merkt: Fies ersonnen ist noch lange nicht blickdicht gesponnen!
Die von Jens Eckhoff geforderte Neubürger-Agentur, ich bin so was von dafür! In gemeinsamer Trägerschaft von Bremer Hilfe, HVG und KPS soll sie bitte schön dem frisch Zugezogenen oder Ansiedlungswilligen gleich zeigen, wo der Hammer hängt und wie dieses Gemeinwesen funktioniert. Am Ende könnte damit auch die personelle Altlast Günter Niederbremer reaktiviert und am Richtweg eine Europäische Akademie für Hütchenspiel und Wirtschaftsförderung eingerichtet werden, wenn dem nächsten Mjusicäl die Haare ausgefallen sind. Das rechnet sich!
Die warme Luft, die beim Absetzen eines Castors über dem geheiligten Boden des Wendlandes abgeblasen wurde, sie hat offenbar bei der niedersächsischen Landesregierung für eine Ventilierung der Gehirngänge gesorgt. Und den ebenso sturmerprobten wie erdverwachsenen Häuptlingen von Widukinds Stamm klar gemacht, dass weitere Transporte mit noch mehr Bullizei nicht zu machen sind, ohne das eh schon maul- und klauenseuchen-irritierte und vom Rinderwahn gebeutelte Land im Jahr 1 nach der Expo endgültig ins Elend getrieben wird.
Aus informierten Kreisen wurde dem Ministerium für Strahlenkunde und Brausepulvertechnologie bei der Bremer Weltregierung inzwischen mitgeteilt, dass das Bundeskabinett nunmehr die Niedersächsische Landesregierung inhaftieren und so lange foltern will, bis die bedingungslose Zustimmung für weitere Transporte erfolgt. Persönlich hätte ich auch jetzt noch nicht gedacht, dass Jürgen Trittin diesem Plan zustimmen würde, aber wer hätte auch schon vor Kosovo geglaubt, dass Angelika Beer mal zum Spindluder für notgeile Wehrmachtsangehörige werden würde..?
Mit solidarischen Grüßen an alle TeilnehmerInnen der Ostermarschkundgebung auf dem Bremer Marktplatz, die diesmal neben der warmen Thermo-Unterhose auch den für alle Lebenslagen wehrhaften Stockschirm brauchten!
Ulrich „Ungedient“ Reineking
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen