: Unvorstellbare Energieverschwendung
■ Ölwirtschaft der GUS-Staaten hat jedoch gute Chancen/ Westkonzerne stehen in den Startlöchern
Hamburg (dpa/vwd) — Die Erdölexporte aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion, die sich 1990 auf 115 Millionen Tonnen belaufen hatten, werden bis Mitte der 90er Jahre sinken, dann aber bis zum Jahre 2000 auf 225 Millionen Tonnen steigen. Im Jahre 2010 werden sie möglicherweise 375 Millionen Tonnen erreichen. Zu diesem Ergebnis kommt die ICF-Resources-Incorporated in einer Studie über die sowjetische Ölwirtschaft. Seit der Wiedervereinigung ist die Ex-UdSSR der größte Rohöllieferant Deutschlands mit einem Anteil von 16 Prozent an den deutschen Ölimporten — vor Großbritannien mit 15 Prozent.
Den Rückgang der sowjetischen Ölförderung von mehr als 600 Millionen Tonnen 1988 auf 500 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr führt die ICF nicht auf die Erschöpfung der Reserven, sondern auf Mißmanagement zurück, wie unsachgemäße Behandlung der Lagerstätten, veraltete Ausrüstung und geringe Arbeitsproduktivität. Die ICF geht davon aus, daß sich diese Mängel durch Zusammenarbeit mit westlichen Ölgesellschaften relativ rasch beseitigen ließen. Ansätze gebe es bereits: So wolle Shell in Rußland an Milliardenprojekten mitarbeiten. Die deutsche Deminex werde an der Wolga nach Öl und Gas suchen. Die französische Elf verhandele über Projekte in Kasachstan und die US- Firma Pennzoil wolle in Sibirien Öl gewinnen.
Trotz Wirtschaftswachstums werde der Energiebedarf in der ehemaligen Sowjetunion sinken. Dort sei bis jetzt eine unvorstellbare Energieverschwendung betrieben worden. Je Einheit Bruttosozialprodukt habe die UdSSR fünfmal soviel Energie verbraucht wie die USA.
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