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Untersuchungsausschuss im SaarlandJamaika "riecht nach Korruption"

Ein Unternehmer spendete an CDU, FDP und Grüne. Bei den Grünen wussten nur wenige Vertraute des Landesvorsitzenden Ulrich von der Megaspende.

Das Saarland: Ein kleines Land mit großer Zukunft. Bild: dpa

SAARBRÜCKEN taz | Ist die Jamaika-Regierung im Saarland gekauft? Dieser Frage widmet sich ab Mittwoch ein Untersuchungsausschuss im Saarbrücker Landtag. Konkret befasst sich der Ausschuss "mit der Rolle des Unternehmers Hartmut Ostermann bei der Regierungsbildung und zum steuerlichen Umgang mit der Unternehmensgruppe Ostermann".

Linke und SPD hatten den Ausschuss beantragt. Der Fraktionschef der Linkspartei Oskar Lafontaine ist davon überzeugt, dass sich der Unternehmer Ostermann, der an der Saar als "Pate von Saarbrücken" firmiert, "Jamaika zusammengekauft hat". Er fordert deshalb Neuwahlen. Die hält auch der Landes- und Landtagsfraktionschef der SPD, Heiko Maas, für die "sauberste Lösung".

Hintergrund für die Vorwürfe sind großzügige Spenden, die Ostermann, der auch Kreisvorsitzender der Saarbrücker FDP ist, seiner Partei, der CDU und auch den Grünen zukommen ließ. Nur sechs Wochen vor der Landtagswahl am 30. August 2009 etwa gingen den Grünen 38.000 Euro zu aus der Kasse von Ostermanns Hotelkette Victors. Insgesamt erhielt die von Landtagsfraktionschef Hubert Ulrich angeführten Partei alleine im Wahljahr 2009 mehr Spendengeld aus Ostermanns Säckel als die Union.

Bei den Grünen wussten nur wenige Vertraute von Ulrich von der Megaspende. Und auch auf dem entscheidenden Sonderparteitag im Spätherbst, auf dem die Delegierten - wie von Ulrich propagiert - für Jamaika und gegen eine mögliche Koalition mit SPD und Linken stimmten, schwieg sich Ulrich aus. Ulrich stand schon wegen seiner langjährigen nebenberuflichen Tätigkeit für eine Firma, an der Ostermann beteiligt ist, in der Kritik.

Ostermann selbst legte Anfang März alles offen. Und bei den Grünen gab es Zoff. Ulrich habe die Großspende zur "geheimen Kommandosache gemacht", so der Bürgermeister von Saarbrücken, Kajo Breuer, der auch dem Landesvorstand angehört. Das innerparteiliche Oppositionsbündnis "Sonnenblume" mutmaßte, "dass aufgrund der Spenden schlichtweg versucht wurde, Jamaika zu erzwingen".

Der Landesvorstand der Grünen Saar wies den Vorwurf der Käuflichkeit am letzten Wochenende zwar empört zurück und drohte mit "juristischer Verfolgung". Gleichzeitig hat er aber beschlossen, die Namen von Spendern zukünftig umgehend zu veröffentlichen. Für den Verfassungsrechtler Hans Herbert von Arnim allerdings "riecht" die ganze Angelegenheit längst "nach Korruption", wie er im Saarländischen Rundfunk sagt. Der Untersuchungsausschuss soll nun klären, ob und wenn ja welche Gegenleistungen "Big Spender" Ostermann erhielt. Ostermann saß bei den Koalitionsverhandlungen mit am Tisch und gehört jetzt auch dem Koalitionsausschuss an. In dieser Zeit wurden gleich fünf Steuerstrafverfahren gegen ihn eingestellt.

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33 Kommentare

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  • B
    Bimsbart

    Thema Parteispenden und die Lösung des Problems:

     

    http://www.campact.de/parteien/home

  • V
    vic

    @ christiane

    Nicht mal das. Fahrradfahrende Grüne tun das nur noch vor und für Kameras.

    Ansonsten hast du leider recht.

    Die Grünen übernehmen die langjährige Rolle der FDP als Mehrheitsbeschaffer bei Wahlen.

    Damit ist ihr Nutzen erschöpft.

  • C
    christiane

    Die Grünen sind einfach nur noch eine FDP mit Fahrrad.

  • G
    grauschleier

    Es geht nicht darum, wieviele Grüne davon wußten und es geht auch nicht primär um die Höhe der Summen.

     

    Selbst wenn sie vergleichsweise gering sein sollte,

    es bleibt doch ein "Geschmäckle", um es ganz vorsichtig zu formulieren. Sofern ich Mitglied bei den Grünen gewesen wäre, hätten sie spätestens nach dem Zustandekommen des "Karibikstaates" ein Mitglied weniger gehabt......

     

    Übrigens komme ich nicht aus dem Saarland. Aber Saarbrücken lauert doch überall und es geht auch ums Prinzip. Da ist es unerheblich, ob es sich "nur" um eine regionale Entscheidung handelt, was ich sowieso nicht so recht glauben mag. Ich vermute eine Strategie dahinter.

  • B
    BesorgterBürger

    wird eigentlich bewusst verschwiegen, dass auch die SPD Spenden (30.000€) bekam?

     

    Ich find das echt witzig, dass man schon der Bundes-FDP vorwarf käuflich zu sein wegen einer 1,1Mio Spende.

    jetz wirds immer billiger, die Saar-Grünen sollen schon für 38.000€ zu haben sein.

    was kommt als nächstes?

    ein Eiscafe schenkt einem Ortsverbad/Crew der Piratenpartei ne Kugel Eis und alle so... die sind doch gekauft (die Kugel Eis dürfte sicher alle bisherigen Unternehmensspenden zusammen übertrumpfen?)

     

    Das ist natürlich alles Quatsch.

     

    man sollte jedoch mal gucken, wieviele Leute das etwa nicht für Quatsch halten und Schlüsse drausziehen... wenn Politik durch sowas angezweifelt wird, sollte man lieber auf die Unternehmensspenden verzichten... bringt zwar nix, sieht aber gut aus für Verschwörungstheoretiker...

  • K
    Korruption

    "In dieser Zeit wurden gleich fünf Steuerstrafverfahren gegen ihn eingestellt."

    Leistung lohnt sich wieder...

  • S
    Stefan

    ...für 1.500 im Monat einen Landesvorsitzenden haben...

    Das ist doch von Ostermann ein Schnapper.

     

    Jetzt könnte man für das Verschleudern seiner Politiker-Seele zu diesem Preis den Grünen ein fehlendes Gefühl für Ökonomie vorwerfen.

  • O
    ole

    Direkte Parteispenden von Personen, Firmen und sonstigen Institutionen sollten generell verboten werden. Schließlich ist eine Firma kein Bürger sondern ein Wirtschaftsunternehmen mit ganz speziellen, eigenen Interessen. Außerdem bekommen die Parteien schon Geld vom Staat und dürfen sich weiterhin noch wirtschaftlich betätigen. Das muß reichen und man kann Spekulationen schon im Ansatz entkräften.

     

    Außerdem gibt es viel Sparpotential. Es ist nicht nötig, daß die Parteien vor einem Wahlkampf unsere Städte mit sinnlosen Plakaten inklusive blöder Sprüche wie "CDU - Mit uns in die Zukunft", "Reichtum für Alle" oder "Projekt 18" verunstalten.

    Da schaut doch nun echt kein Mensch mehr drauf und ich kann mir nicht vorstellen, daß man davon sein Wahlverhalten abhängig macht.

    Gleiches betrifft die Wahlwerbespots im TV. Auf Grund der Kürze dieser kann nix Vernünftiges rübergebracht werden. Und die Zuschauer sitzen gelangweilt davor und denken sich "bla, bla, bla".

    Mir jedenfalls geht es so.

  • L
    Lenny123

    Unfassbar wie weit sich die Grünen von ihren Positionen und ihrer Basis entfernt haben.

     

    Hartz4 - Agenda 2010 - Kriegseinsätze (erinnert sich noch jemand von denen an die Ostermärsche in den 80er?) - Deregulierung der Finanz-Märkte - Ausweitung der Leit/Zeitarbeit - Lockerung des Kündigungschutzes - Steuererleichterung für Unternehmen und Millionäre - Belastung der Leistung aus Arbeit - Lissabon Vertrag - Zensur im Internet - Vorratsdatenspeicherung ... die Liste der Greultaten für die die Grünen abgestimmt haben, ließe sich noch lange fortsetzten.

     

    Und nun auch vermeintliche (man muss ja heutzutage vorsichtig sein) Korruption und Käuflichkeit.

     

    Worin Unterscheiden sich die Grünen nochmal von der CDU, CSU, SPD, FDP? Grüner Anstrich der Fassade? Ahhhhh jaaa.....

  • UR
    Udo Radert

    @Martin:

     

    "38.000 Euro sind eine Megaspende? Was waren denn dann rein sprachlich gesehen die 1,1 Millionen bei der FDP?"

     

    >>> Es ist Geld - nämlich zehntausende von Euros - geflossen und zwar ohne, dass dies den meisten Delegierten bekannt war. Das ist der Punkt und nicht, ob andere vielleicht bei anderer Gelegenheit noch mehr abgesahnt haben.

     

    Weiter schreibst du:

     

    "Außerdem, wenn nur wenige Grüne etwas von der Spende wußten, wie sollte es dann einen Einfluß haben auf das Stimmverhalten der grünen Delegierten auf dem Parteitag?"

     

    >>> 1.) Bei der Debatte und Abstimmung über Jamaika ging es ja auch nicht um viele, sondern nur um vergleichsweise wenige Stimmen Mehrheit.

     

    2.) Es wäre wohl lebensfremd davon auszugehen, dass diese "wenigen" (aber als Mitglieder des Vorstandes ziemlich einflußreichen) Delegierten nicht auch noch andere Delegierte, die nichts von der "Spende" wußten - na, nennen wir es mal: "mit ihrer Sicht zu Jamaika beworben" haben.

     

    Und genau das alles stinkt eben.

  • C
    claudia

    @ Friedhelm

    >>Lasst uns all die Pateispenden in einen bunten Topf werfen und all die Parteien damit nach ihren Mehrheiten bedienen.

  • UR
    Udo Radert

    Tango Korrupti! :-(

     

    taz | Ist die Jamaika-Regierung im Saarland gekauft?

     

    >>> Man weiß es leider nicht genauer...

     

    taz |...Hintergrund für die Vorwürfe sind großzügige Spenden, die Ostermann, der auch Kreisvorsitzender der Saarbrücker FDP ist, [...] den Grünen zukommen ließ.

     

    >>> Man reicht den Umschlag in den Wagen,

    die Herzen schlagen

    der Handel ist perfekt.

    Durch eine "großzügige Spende" kriegt man am Ende

    fast jedes "Großprojekt".

     

    taz | Das innerparteiliche Oppositionsbündnis "Sonnenblume" mutmaßte, "dass aufgrund der Spenden schlichtweg versucht wurde, Jamaika zu erzwingen.

     

    Der Landesvorstand der Grünen Saar wies den Vorwurf der Käuflichkeit am letzten Wochenende zwar empört zurück und drohte mit "juristischer Verfolgung".

     

    >>> Tango Korrupti,

    wenn einer draufkommt und entpuppt di

     

    Nimmst du dir einfach einen Anwalt

    der was kann halt -

    und bist schwuppti-wupp davon.

     

    :-((

  • F
    Friedhelm

    Sponsoring von Parteien sollte in jedweder art verboten werden. Die Politik soll doch nicht das Wahlvie für so dumm halten dass es glaubt 1Miliönchen hier und einige hunderdtausend dord würde den Politikadel nicht das politische Gehirn verbiegen können.

    Lasst uns all die Pateispenden in einen bunten Topf werfen und all die Parteien damit nach ihren Mehrheiten bedienen.

  • C
    claudia

    Na ja, die 38 000 dürften wohl nicht alles sein.

     

    Daß die FDP mehr cash generiert, ist ja klar: So direkt und intensiv wie sie agieren Andere nicht für Manchester-Kapitalsimus. Da kann sie auch höhere Honorare einstreichen.

  • V
    vic

    Schön, wenn sich einer seine Regierung kaufen kann. Gut, dass Politiker nahezu grundsätzlich korrupt sind.

    Und ja, 38.000 Euro sind als Einzelspende eine Groß-oder Megaspende.

  • M
    Matthias

    Also wenn die Grünen im Saarland oder von mir aus auch mit druck aus Berlin diese Verbrecherbande in Saarbrücken nicht absetzen, sind die Grünen für mich auch nicht mehr wählbar. Wäre eigentlich schade drum, aber scheinbar wollen alle Parteien unbedingt den Linken zulauf bescheren.

  • S
    Sub

    @Martin: Natürlich ist das eine Megaspende.

    Du vergleichst eine lokale Spende mit einer Spende an die Bundespartei. 38.000 Euro können den Grünen im Saarland locker zwei Wahlkämpfe komplett finanzieren.

    Außerdem musst du den betrag noch verdreifachen, weil er an drei Parteien gespendet wurde. Insgesammt gab es über 100.000 Euro, dass ist auf Landesebene eine erhebliche Summe.

  • UN
    Uwe-Jürgen Ness

    38 000 in einem Jahr sind ne ganze Menge Holz, das Geld ging ja nicht wie bei der FDP an den Bundesverband, sondern nur an den GRÜNEN Landesverband.

    ABER: Es kommt ja noch ein ganzer Batzen Geld dazu. Auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung und nach monatelanger Hinhaltetaktik à la Helmut Kohl bestätigten DIE GRÜNEN, Spenden vom Saar-Paten angenommen zu haben. Zu den 57.000 Euro, welche der saarländische Landesverband der GRÜNEN demnach an direkten Spenden in den letzten Jahren vom FDP-Politiker Hartmut Ostermann bekam, kommen natürlich noch die monatlich 1500 Euro, die GRÜNEN-Chef Hubert Ulrich persönlich von Ostermann für seine Pseudo-Anstellung bei „think & solve“ erhalten hat. „Think & solve“ ist eine Firma von Ostermann, bei der Ulrich über acht Jahre hinweg auf der Gehaltsliste stand, für die er aber offenkundig nie wirklich gearbeitet hat.

     

    Addiert man die Spenden an die GRÜNEN und die Bezüge von Ulrich kommt man auf folgende Rechnung: 57.000 + 8×12×1500 [144.000] = stolze 202.000 Euro in totam. Genau für diesen Betrag kaufte der Pate von der Saar, der nebenbei noch Präsident des FC Saarbrücken war, die GRÜNEN in sein Mafia-Team ein. Gut zu wissen, so für den Fall, dass man sich mal ‘ne gefällige und genehme Landesregierung kaufen will. Eine überaus kluge und weitsichtige Investition, denn deren Willfährigkeit machte sich auch prompt für Ostermann bezahlt: Ein paar Wochen nach der Regierungsbildung an der Saar aus CDUFDPGRÜNE wurde kurzerhand an einem einzigen Tag veranlasst, gleich fünf Ermittlungsverfahren gegenüber Ostermann einzustellen.

  • S
    saarschlumpf

    @ martin:

     

    nun, das war immerhin die größte einzelspende an einen grünen Landesverband in der Grünen-Historie.

     

    und die 47.500 Euro (vor den 38.000 gab es nochmal 9.500 bonus) stellen immerhin 20% des gesamten Grünen Wahlkampfetats dar.

     

    Da könnte man schon sagen, dass der Grünen Etat finanziell von Ostermann abhängig ist.

     

    und das argument mit "der parteitag hat ja nix gewusst ist auch ne ulrich'se nebelkerze.

     

    co-vorsitzende willger-lambert hat mitgeteilt: sie sei unbefangen gewesen, da sie nix davon gewusst habe. ergo meint sie, ulrich war befangen, weil er davon wusste.

     

    da stellt sich auch die frage, warum ulrich so vehement bei den delegierten um jamaika warb.

     

    und eine interessante frage ist:

    hätten die delegierten auch für die cdu-fdp-grüne koalition gestimmt, wenn sie gewusst hätten, dass der heimliche fdp-boss ostermann ihr haupt-wahlkampffinanzier war??

  • UN
    Uwe-Jürgen Ness

    38 000 in einem Jahr sind ne ganze Menge Holz, das Geld ging ja nicht wie bei der FDP an den Bundesverband, sondern nur an den GRÜNEN Landesverband.

    ABER: Es kommt ja noch ein ganzer Batzen Geld dazu. Auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung und nach monatelanger Hinhaltetaktik à la Helmut Kohl bestätigten DIE GRÜNEN, Spenden vom Saar-Paten angenommen zu haben. Zu den 57.000 Euro, welche der saarländische Landesverband der GRÜNEN demnach an direkten Spenden in den letzten Jahren vom FDP-Politiker Hartmut Ostermann bekam, kommen natürlich noch die monatlich 1500 Euro, die GRÜNEN-Chef Hubert Ulrich persönlich von Ostermann für seine Pseudo-Anstellung bei „think & solve“ erhalten hat. „Think & solve“ ist eine Firma von Ostermann, bei der Ulrich über acht Jahre hinweg auf der Gehaltsliste stand, für die er aber offenkundig nie wirklich gearbeitet hat.

     

    Addiert man die Spenden an die GRÜNEN und die Bezüge von Ulrich kommt man auf folgende Rechnung: 57.000 + 8×12×1500 [144.000] = stolze 202.000 Euro in totam. Genau für diesen Betrag kaufte der Pate von der Saar, der nebenbei noch Präsident des FC Saarbrücken war, die GRÜNEN in sein Mafia-Team ein. Gut zu wissen, so für den Fall, dass man sich mal ‘ne gefällige und genehme Landesregierung kaufen will. Eine überaus kluge und weitsichtige Investition, denn deren Willfährigkeit machte sich auch prompt für Ostermann bezahlt: Ein paar Wochen nach der Regierungsbildung an der Saar aus CDUFDPGRÜNE wurde kurzerhand an einem einzigen Tag veranlasst, gleich fünf Ermittlungsverfahren gegenüber Ostermann einzustellen.

  • UN
    Uwe-Jürgen Ness

    38 000 in einem Jahr für einen Landesverband Saar sind ne ganze Menge Holz, das Geld ging ja nicht wie bei der FDP an den Bundesverband, sondern an den GRÜNEN Landesverband.

    ABER: Es kommt ja noch ein ganzer Batzen Geld dazu. Auf Nachfrage der Saarbrücker Zeitung und nach monatelanger Hinhaltetaktik à la Helmut Kohl bestätigten DIE GRÜNEN, Spenden vom Saar-Paten angenommen zu haben. Zu den 57.000 Euro, welche der saarländische Landesverband der GRÜNEN demnach an direkten Spenden in den letzten Jahren vom FDP-Politiker Hartmut Ostermann bekam, kommen natürlich noch die monatlich 1500 Euro, die GRÜNEN-Chef Hubert Ulrich persönlich von Ostermann für seine Pseudo-Anstellung bei „think & solve“ erhalten hat. „Think & solve“ ist eine Firma von Ostermann, bei der Ulrich über acht Jahre hinweg auf der Gehaltsliste stand, für die er aber offenkundig nie wirklich gearbeitet hat.

     

    Addiert man die Spenden an die GRÜNEN und die Bezüge von Ulrich kommt man auf folgende Rechnung: 57.000 + 8×12×1500 [144.000] = stolze 202.000 Euro in totam. Genau für diesen Betrag kaufte der Pate von der Saar, der nebenbei noch Präsident des FC Saarbrücken war, die GRÜNEN in sein Mafia-Team ein. Gut zu wissen, so für den Fall, dass man sich mal ‘ne gefällige und genehme Landesregierung kaufen will. Eine überaus kluge und weitsichtige Investition, denn deren Willfährigkeit machte sich auch prompt für Ostermann bezahlt: Ein paar Wochen nach der Regierungsbildung an der Saar aus CDUFDPGRÜNE wurde kurzerhand an einem einzigen Tag veranlasst, gleich fünf Ermittlungsverfahren gegenüber Ostermann einzustellen.

  • F
    Franz

    38.000 Euro sind für den sehr kleinen Landesverband Saar eine sehr große Spende.

    In der deutschen Politik fühlt man sich immer mehr an Berlusconi und seine Freunde erinnert.

  • A
    Ahmed

    Die Grünen sind eben nicht besser als andere Parteien und es wird in Zukunft mit ihnen nicht unbedingt besser werden. Ich halte das Saarland dennoch für einen Sonderfall, die Grünen dort machen im Prinzip eine Regierung mit Parteien, die überhaupt nicht zur Partei passen, was stark dafür spricht, dass der Grünen Chef gekauft wurde. Aber wer will ihm das konkret beweisen? Lafontaine könnte das Problem haben, dass er in eine Falle läuft, dass er nämlich irgendwie recht erhält, aber keinen Nutzen daraus ziehen kann. Die grüne Basis hat einzig und alleine die Möglichkeit diese Regierung wieder aus dem Amt zu bringen. Aber solche Dinge passieren fast nie, sind extrem selten. Zumal die öffentliche Anklage eine obskure Solidarität mit Ulrich erzeugt, weil ja sonst die gesamte Partei am Pranger stehen würde.

    Außerdem könnte Ulrich immer noch ganz gut behaupten, dass die andere Alternative mit den Linken ebenfalls von großer Instabilität gewesen wäre, aber es hätte wohl besser gepasst.

  • C
    christiane

    Es geht hier um das Zustandekommen dieser Saar-Connection aus CDU/FDP und Grünen und um Wahlbetrug.

    Die Grünen hatten ihren Wählern zugesichert, die Müller-CDU abzulösen, wenn sie es schaffen sollten, über 5% zu kommen, um sich dann nach der Wahl ins durch Hartmut Ostermann vorbereitete warme Nest zu legen.

    Ganz abgesehen davon, dass Ostermann seit Jahren ein Arbeitgeber Ulrichs war, ist dieser Filz wirklich nicht mehr schön zu reden - auch in der grünen taz nicht.

  • A
    anna

    47000 euro kurz vor der Wahl....ohne Spenden und Werbekmpagnen anderer Lobbiisten!!!! Mehr als die Grünen im Bund bekamen!!!

    Die Delegiertenschiebereien vonPanzer sind doch inzwischen allen bekannt oder????

    da gibt es Mitglieder die wissen nix davon, dass sie Mitglied sind etc etc

  • K
    Klingelschmitt

    Lieber Leser Martin.

     

    Die 38.000 Euro stellen die größte Einzelpende dar, die jemals in der Geschichte der Partei einem Landesverband der Grünen zugegangen ist. Deshalb ist es durchaus legitim, von einer "Megaspende" zu sprechen; und Sie wollen nun doch nicht wirklich die Grünen mit der FDP in einen Topf geworfen sehen!?

     

    Außerdem läßt ihre zweite Konklusion auch den gegenteiligen Schluss zu: dass nämlich diejenigen, die davon gewußt haben - also Ulrich, die Schatzmeisterin der Grünen Saar und die Tresselbrüder -, ihre Koalitionspolitik und ihr Stimmverhalten dann tatsächlich "daran" orientiert hätten. Delegierte, die weniger bis nichts wissen, sollen "besser" abstimmen können, und die Informierten ihr Herrschaftswissen bunkern dürfen!? Das war, glaube ich, bislang noch keine grüne Maxime. Oder jetzt doch schon?

     

    Beste Grüße von Ihrem Autor Klingelschmitt

  • R
    Richard

    Die Grünen Häuptlinge wußten von der Spende, und nun ist es ja leider so, dass das Stimm-Fußvolk sich doch sehr stark an der Meinungs-Vorgabe der Häuptlinge anschließt. So einfach ist das .. leider

    Außerdem waren die 38.000 ja nur eine von mehreren Spenden

  • W
    Wolfgar

    Man kann den Grünen keinen Vorwurf machen.

    Die meisten haben ja nicht mal gewusst das sie in Regierungsverantwortung für Hartz4 und Dumpinglöhne gestimmt haben.

    Die haben einfach von nichts gewusst.

    Alles leer da oben. Im übrigen haben die Bundesgrünen ja auch kein Problem 100.000€ von der Allianz zu nehmen. Nicht einmal! Regelmässig.

    Das kommt daher das das Unternehmen Allianz einfach soziale grüne Politik fördern will.

    Aber ausser der Linken fördert die Allianz alle diese grundverschiedenen politischen Strömungen im Bundestag.

    Gestalte aktiv Demokratie! mit Deiner Spende

  • R
    reblek

    Lieber Martin,

     

    ich will mal so sagen: Für jemand, der nur 100,-- Euro hat, sind 1.000 Euro eine ganze Menge. Und so ungefähr dürfte sich das mit der Spende von 38.000 Euro an die sogenannten Grünen verhalten.

     

    Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wenn die Delegierten davon gewusst hätten, was Ostermann und Ulrich miteinander veranstaltet haben, hätten sie vielleicht anders gestimmt.

     

    Aber das wussten Sie doch alles in Wirklichkeit, nicht wahr? Aber wir stellen uns mal so dumm, wie wir sind, oder wie?

  • DN
    Dr. No

    Auch früher konnte man sich nach dem Prinzip "Eine Hand wäscht die andere" Gefälligkeiten von Politikern erkaufen. Aber was jetzt im Saarland abläuft, das spottet jeder Beschreibung. Ich glaube, dass einige ehrliche Grüne damals gesagt haben: "Bei den großen Zugeständnissen der CDU können wir Jamaika unterstützen" - aber wenn sie gewusst hätten, dass die stillschweigende Bedingung war, die Steuerverfahren gegen Ostermann abzuschmettern, würde heute im Saarland Rot-Rot-Grün regieren.

     

    Was sagt Ostermann, wenn er morgens aus dem Haus geht: "Schatz, ich kauf mir heute eine Regierung. Darf ich dir noch was mitbringen?"

     

    Die Politiker unterschätzen das Gedächtnis der Wähler. Ich habe 1980 (meine erste Wahl) FDP gewählt, weil ich die sozialliberale Koalition wollte. 1982 ist die FDP mit Kohl ins Bett gegangen. Ich habe irgendwann später auch mal CDU gewählt (seit 2005 die Linke), die FDP nie mehr. Wenn ich Wortbruch höre, denke ich immer an FDP. Und die Menschen im Saarland und in Thüringen wissen jetzt, dass sie betrogen worden sind. Die SPD in Thüringen und die Grünen im Saarland werden ihren Verrat und ihre Käuflichkeite noch bitter büßen müssen.

  • R
    roterbaron

    Das dieser Verbrecher sich Grün schimpft ist eine riesen sauerei!

     

    Ich hoffe auf die oppositionellen Kräfte innerhalb der Partei, welche hoffentlich noch einen Funken selbstachtung haben!

     

    Der gehört aus der Partei geschmissen...

  • E
    Eugen

    Danke, danke, danke ihr lieben Grünen!

     

    Ihr habt mir eine Entscheidung abgenommen, die mich schon seit Monaten plagt: Rot oder grün wählen?

     

    Seit Jahren hat die SPD ja erfolgreich daran gearbeitet sich unwählbar zu machen. Da steuert mensch jetzt ja anscheinend ein wenig um, während ihr euch ins krasse Abseits stellt.

     

    Das kleinere Übel ist für mich wieder die Sozialdemokratie :D

  • M
    Martin

    38.000 Euro sind eine Megaspende? Was waren denn dann rein sprachlich gesehen die 1,1 Millionen bei der FDP?

     

    Außerdem, wenn nur wenige Grüne etwas von der Spende wußten, wie sollte es dann einen Einfluß haben auf das Stimmverhalten der grünen Delegierten auf dem Parteitag?