Unterstützung für Arbeitslose: Jeder Vierte geht leer aus
Wer von der Arbeitslosenversicherung betreut wird, hat den gleichen Anspruch auf Hilfe wie Arbeitslosengeld-Empfänger. Viele erhalten trotzdem kein Geld.
BERLIN afp | Jeder vierte Arbeitslose, der von der Arbeitslosenversicherung betreut wird, bekommt laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes kein Geld. Hinzu komme, dass diese Gruppe relativ gut qualifiziert und motiviert sei – und dennoch schlechter gefördert werde als die Bezieher von Arbeitslosengeld, berichtete die Welt am Montag unter Berufung auf die Studie.
Keine Unterstützung erhalten beispielsweise Arbeitslose, die innerhalb von zwei Jahren nicht zwölf Monate lang einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen sind und somit keinen Anspruch auf die Leistung haben, aber auch keinen Anspruch auf Hartz IV geltend machen wollen oder können.
Betroffen sind dem Bericht zufolge aber auch Arbeitslose, deren zwölfmonatiger Bezug von Arbeitslosengeld ausgelaufen ist, die aber im Versicherungssystem bleiben, weil sie Vermögen haben und deshalb nicht in die Grundsicherung (Hartz IV) rutschen. Im Jahresdurchschnitt 2013 erhielten demnach 234.692 der insgesamt 969.598 Arbeitslosen aus diesen Gründen kein Geld.
Obwohl sie den gleichen rechtlichen Anspruch auf Förderung haben, wird diese Gruppe der DGB-Studie zufolge weniger stark gefördert als Arbeitslose, die Geld erhalten. Deren Quote habe 2012 bei über 22 Prozent gelegen und sei damit deutlich höher als bei der ersten Gruppe, die im Schnitt nur auf 12 Prozent kam, berichtete die Welt.
Das dürfte laut dem Blatt auch daran liegen, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) „ein großes betriebswirtschaftliches Interesse“ daran habe, zunächst diejenigen in eine Arbeit zu vermitteln und zu diesem Zweck zu fördern, denen sie Geld zahle – seien sie vermittelt, spare die BA sofort Geld.
„Gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel“ sei die Gruppe ohne Arbeitslosengeld wertvoll, und dennoch werde sie vernachlässigt, sagte Sabrina Klaus-Schelletter, die die Studie gemeinsam mit Wilhelm Adamy verfasst hat, dem Blatt. „Wer Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, der hat oft Vermittlungsvorrang“, sagt Adamy. Die BA richte sich auch danach, wer in die Versicherung eingezahlt habe.
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