piwik no script img

Unterm Strich

Wolfsbild von 1886 Foto: Ottomar Anschütz

In Graz wird der Aufsichtsrat des internationalen Festivals für zeitgenössische Kunst „Steirischer Herbst“, das jährlich in Graz stattfindet, neu besetzt. Wie die österreichische Zeitung Der Standard meldet, werden der Aufsichtsratsvorsitzende der FH Joanneum, Günther Witamwas, und Ernst Brandl, Redaktionsleiter der umstrittenen FPÖ-Stadtzeitung Der Uhrturm und jahrelanger Feuilletonchef von Andreas Mölzers Zur Zeit, im Aufsichtsrat des Festivals sitzen. Unter Ernst Brandl erntete der Uhrturm immer wieder scharfe Kritik von anderen Parteien, den steirischen Kirchen und vom Menschenrechtsbeirat der Stadt Graz für diverse Beiträge über Flüchtlinge. Brandl ist auch Pressesprecher von FPÖ-Stadtrat Mario Eustacchio, den ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl zu seinem Koalitionspartner machte. Der Steirische Herbst ist das älteste Festival für „neue“ Kunst in Europa und wurde 1968 gegründet.

Die Geschäftsführerin und Verlegerin Dr. Cristina Steingräber verlässt nach mehr als zehn Jahren zu Ende Juni den Kunstbuchverlag Hatje Cantz.Ihr folgt Holger Liebs nach, der langjährige Chefredakteur des Monopol-Magazins, der im vergangenen Jahr als Programmdirektor zu Hatje Cantz gewechselt war.

Mit der Kampagne „Make Space/Räume schaffen“ will der internationale Schriftstellerverband PEN weltweit auf Autoren aufmerksam machen, die zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen wurden. Ihren Stimmen solle Geltung verschafft werden, teilte der deutsche PEN am Mittwoch in Darmstadt mit. Das Projekt „Räume schaffen“ soll den vertriebenen Schriftstellern Möglichkeiten bieten, ihre Werke zu präsentieren. Dazu würden die 150 weltweit bestehenden PEN-Zentren in den kommenden Jahren mit Literaturfestivals, Verlagshäusern, Buchhandlungen, Kulturzentren, Parlamenten, örtlichen Initiativen und Schulen zusammenarbeiten. Zu den Unterstützern gehören Elfriede Jelinek, Salman Rushdie, Margaret Atwood, Christoph Hein, Najem Wali, Adel Karasholi und Tanja Kinkel. Für den deutschen PEN habe das Thema Exil aus historischen Gründen eine besondere Bedeutung, erklärte die deutsche PEN-Präsidentin Regula Venske. Dem versuche man auch mit dem „Writers in Exile“-Programm für Exilschriftsteller Rechnung zu tragen.

Seine Skulptur „Der Denker“ kennt fast jeder, sie gilt als Hauptwerk des französischen Bildhauers Auguste Rodin (1840–1917). Nun ist in Paris eine Marmorskulptur Rodins für rund 3,7 Millionen Euro versteigert worden. Damit erzielte die Darstellung der äthiopischen Prinzessin Andromeda aus der griechischen Mythologie am Dienstagabend deutlich mehr als den Schätzwert, wie das Auktionshaus Artcurial mitteilte. Ein namentlich nicht genannter europäischer Sammler habe die 1887 geschaffene Skulptur aus weißem Marmor ersteigert. „Andromède“ zeigt eine junge nackte Frau auf einem Felsen.

Der 1846 geborene Ottomar Anschütz war ein Pionier der frühen Fotografie, er starb vor 110 Jahren, am 30. Mai 1907. In den 1880er Jahren nutzte er eine selbst erfundene Kamera mit Schlitzverschluss, mit der er die Belichtungszeiten – für damalige Verhältnisse unvorstellbar – auf 1/1000 Sekunde reduzieren konnte. Die Berliner Museen hatten 1887 ein größeres Konvolut von Fotografien, hauptsächlich Tierfotografien, von Anschütz erworben, ein großer Teil davon gilt seit dem Zweiten Weltkrieg als verloren. Deshalb ist die Berliner Kunstbibliothek sehr glücklich, einige von Anschützs Wolfs- und Fuchsbildern wieder erhalten zu haben. Der Urenkel des Fotografen hatte sie im Internet ersteigert und dem Museum übergeben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen